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Die Pandemie ist eigentlich die beste Zeit, um wieder mehr zu lesen. Doch wie findet man ein Buch, das Spaß macht und sich nicht wie ein Kaugummi zieht? Daniel Schnock von der Stiftung Lesen gibt Tipps, wie es mit dem Hobby Lesen besser klappt.

Gerade während Corona scheint Lesen eine gute Alternative zum ständigen auf-den-Bildschirm-Starren. Dabei haben wir alle ein unterschiedliches Verhältnis zum Lesen: Manche verschlingen einen Roman nach dem nächsten, andere tun sich seit der Schulzeit mit Büchern schwer.

Motivation zum Lesen kann unterschiedlich gestärkt werden

Die Weichen für unsere Lese-Motivation werden schon sehr früh gestellt, sagt Daniel Schnock von der Stiftung Lesen: "Wenn uns als Kind regelmäßig, mehrmals die Woche vorgelesen wird, haben Kinder einen positiveren Bezug zu Geschichten." Das erleichtere das Lesenlernen in der Schule und fördere auch langfristig den Lesewunsch.

"Dann ist das eine Einstiegsdroge, auf der man hoffentlich das Leben lang hängen bleibt."
Daniel Schnock über den Einfluss des Lesens in der Kindheit

Daniel ist überzeugt, dass Lesen nicht nur Spaß macht, sondern auch die "Grundlage für eine aktive Teilnahme an der Gesellschaft" ist. "Nur wenn ich lesen kann, kann ich mir eine Meinung bilden", sagt er. Dazu gehöre auch, andere Perspektiven zu verstehen.

Das sei nicht ausschließlich an Literatur gekoppelt: Lesen passiert nicht nur, wenn man ein Buch aufschlägt, sondern auch, wenn man auf dem Smartphone eine Whatsapp-Nachricht checkt.

"Lesen ist die Grundlage von Demokratie, von Bildung."
Daniel Schnock, Stiftung Lesen

Wer gerade in der Pandemie wieder Lust hat, mehr zu lesen, muss nicht sofort mit anspruchsvollen Wälzern loslegen, meint Daniel. "Ich sage jetzt ja auch nicht: Ich möchte einen Marathon laufen und dann fange ich im Training direkt mit 20 Kilometern an. Natürlich werde ich krachend scheitern. Da ist es vielleicht besser mit fünf Kilometern anzufangen und dementsprechend vielleicht auch erstmal mit einem Buch, das 100, 150 Seiten hat."

Daniels Tipps für mehr Lese-Motivation

  • Eine Leserin oder ein Leser zu sein heißt nicht, dass man alles von Goethe, Thomas Mann und Günther Grass gelesen haben muss. "Es geht nicht immer nur darum, die großen Klassiker zu lesen", sagt Daniel. "Es darf natürlich alles gelesen werden, was Spaß macht. Das muss nicht die hohe Literatur sein."
  • Auch die Buchlänge sagt nichts über die Qualität des Buchs oder über die Fähigkeiten der lesenden Person aus: "Es muss kein 1000-Seiten-Schinken sein. Es darf auch etwas Kurzes von 70 Seiten sein, was einfach Spaß macht." Wenn man wieder zum Lesen kommen möchte, eignet sich ein kürzeres Buch tatsächlich mehr, merkt Daniel an.
  • Wer nicht weiß, welches Buch ihm oder ihr gefällt, sollte sich über andere Medien herantasten und beispielsweise nachschauen, welche Filme oder Serien, die man mag, auf Büchern basieren. Man könnte auch Bücher wiederentdecken, die man als Kind oder Jugendliche gerne mochte. "Auch die kann ich natürlich als Erwachsener nochmal wieder lesen", sagt Daniel.
  • Comics, Mangas, Zeitschriften und Graphic Novels sind auch Bücher. Generell sei Abwechslung wichtig, betont Daniel: "Nur, weil ich Käsebrote mag, heißt es nicht, dass ich jeden Tag ein Käsebrot esse."
  • Man muss kein Pflichtgefühl verspüren, Bücher immer zu Ende zu lesen. Manchmal passt es eben nicht: "Ich muss ein Buch nicht zu Ende lesen, wenn es mir nicht gefällt."

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Shownotes
Zum Lesen motiviert
Stiftung Lesen: "Es muss kein 1000-Seiten-Schinken sein"
vom 05. Februar 2021
Moderator: 
Utz Dräger
Gesprächspartner: 
Daniel Schnock, PR-Manager der Stiftung Lesen