Der Klimawandel raubt Giraffen und anderen Tieren in Kenia den Lebensraum, weshalb sie Nahrung in landwirtschaftlich genutzten Flächen suchen – ein Konflikt. Ein Projekt zum Schutz von Giraffen hat 25 von ihnen mit GPS-Trackern ausgestattet.
Der Bestand von Netzgiraffen ist seit den Neunzigerjahren stark zurückgegangen. Grund dafür sind unter anderem der fortschreitende Klimawandel und die mehr und mehr vom Mensch genutzten Lebensräume der Tiere. 34.000 Giraffen soll es in Kenia noch geben. Das ist rund ein Viertel weniger als noch vor 25 Jahren.
"34.000 Giraffen, die noch in Kenia leben, hört sich eigentlich nach viel an. Tatsächlich sind das aber rund ein Viertel weniger als noch vor 25 Jahren."
Da sich ihr ursprünglicher Lebensraum reduziert, suchen sich die Paarhufer Nahrung in landwirtschaftlich verwendeten Flächen. Beispielsweise "klauen" die Tiere dann Mangos, die eigentlich für den Verkauf vorgesehen sind. Die Konflikte sind vorprogrammiert, denn viele Kenianer*innen sichern sich durch Landwirtschaft den Lebensunterhalt.
"Die Existenz der Bäuerinnen und Bauern Kenias hängt zum Beispiel von der Mangoernte ab. Deswegen wird versucht, die Tiere wieder zurückzudrängen."
Dem Kenya Wildlife Service zufolge ist der Hauptgrund für den Rückgang des Giraffenbestands im Land aber der Klimawandel. Er "ist der wichtigste Grund dafür, dass es den Tieren immer wieder an Futter und an Wasser fehlt."
Klimawandel dezimiert Giraffen
Um den Fortbestand der Giraffen zu sichern, haben Wildtierärzt*innen und Ranger im Masai Mara National Reserve 25 Giraffen mit GPS-Trackern ausgestattet. Sie wollen auf diese Weise nachvollziehen, wie sich die Giraffen in einem Reservat wie der Masai Mara bewegen.
Sie möchten verstehen, "wo die Giraffen fressen und nach Wasser suchen, und wie lange sie sich dort aufhalten", erklärt Nairobi-Korrespondentin Naveena Kottoor. Die Hoffnung ist, dadurch besser planen zu können und ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie lange sich eine Herde an einem Ort aufhält.
"Das Projekt mit den GPS-Sendern fand zuerst in Namibia statt und wurde getestet. Der Park erhofft sich, Erkenntnisse zu erhalten, ob Hindernisse für die Tiere abgebaut werden oder ob der Park erweitert werden sollte."
Kenia erlebt durch die klimatischen Veränderungen die verheerendste Dürre seit mehr als 40 Jahren. Das stellt die dortige Politik vor große Herausforderungen, weil sie sich auf der einen Seite um die Bedürfnisse der Bürger*innen kümmern muss und auf der anderen Seite auch Wildtiere berücksichtigen.
Rettungsmaßnahmen für Wildtiere wegen anhaltender Dürre
Fünf Regenzeiten in Folge sind bereits ausgefallen. In dieser Zeit sind sehr viele Tiere verendet – das betrifft nicht ausschließlich Giraffen. Die Politik startet daher Versuche wie das zusätzliche Zufüttern von Gras oder die Sicherstellung von Wasser durch Erweiterung von Wasserreservoiren in Dürrezeiten.
Allerdings trinkt beispielsweise ein Elefant ungefähr 240 Liter Wasser an einem Tag. Dementsprechend groß müssen Wasserreservoire angelegt werden und natürlich auch regelmäßig aufgefüllt werden. Allein während der letzten Dürre sind 300 Elefanten in Kenia verendet.