Ein Kätzchen, ein Hundewelpe oder ein süßes kleines Meerschweinchen – gerade jetzt vor Weihnachten liegt der Gedanke nahe, ein Haustier zu schenken. Das aber ist keine gute Idee, meint unser Wirtschaftsexperte Nicolas Lieven.
Besonders Weihnachten ist geprägt von emotionalen Entscheidungen. Doch wer sich ohne gründliche Planung für ein Haustier entscheidet, könnte schnell von den Kosten überfordert sein – nicht nur für das Futter oder Zubehör, sondern vor allem durch unerwartete Tierarztkosten.
Tierarztkosten: Von der Impfung bis zur OP
Die regelmäßige Impfung für einen Hund kann zwischen 40 und 80 Euro kosten, doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Ein Beispiel aus den Recherchen von Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven: Nach einem Unfall mussten bei einem Hund OPs und Klinikaufenthalte finanziert werden, was den Besitzer am Ende 14.000 Euro kostete – abbezahlt über sechs Jahre.
"Teuer wird es, wenn es zur OP kommt. Und das kann eben auch schon beim kleinen Hund sein. Da müsste halt mal ganz schnell mehrere Tausend Euro los.“
Zusätzlich wurde vor zwei Jahren die Gebührenordnung für Tierärzte angepasst, was zu Preissteigerungen von 15 bis 20 Prozent führte. Noch teurer wird es in Notfällen, bei denen Tierärzte bis zum vierfachen Satz abrechnen dürfen. Bei komplexen Eingriffen wie Augenoperationen bei Pferden können die Kosten mittlerweile auf bis zu 23.000 Euro steigen.
Zudem hat es auch in der Tiermedizin in den vergangenen Jahren einen großen medizinischen Fortschritt gegeben. Laut Lieven waren die Behandlungsmöglichkeiten vor einigen Jahren noch begrenzt, doch Fortschritte wie MRT-Scans und Intensivstationen führen dazu, dass Tiere heute oft wie Menschen behandelt werden können – zu vergleichbaren Kosten.
"Medizinischer Fortschritt wird eingefordert, aber er kommt mit einem Preis. Eingriffe wie Knochenoperationen oder längere Klinikaufenthalte können schnell fünfstellige Beträge kosten."
Hinzu kommen gestiegene Betriebskosten für Tierarztpraxen: Mieten, Energie und medizinisches Material sind teurer geworden, ebenso wie die Löhne für Tierärzte, um den Beruf attraktiver zu machen.
Versicherungen schützen Tiere teuer
Tierkrankenversicherungen können ein finanzielles Sicherheitsnetz bieten, doch auch sie haben Tücken. Viele Versicherungen würden bestimmte Leistungen ausschließen, vor allem bei anfälligen Rassen, so Lieven. Für größere Eingriffe könnte eine reine OP-Versicherung sinnvoll sein, während Vollversicherungen deutlich teurer sind. Für ein Pferd können die jährlichen Kosten bis zu 5.000 Euro betragen.
"Ich würde mal zum Tierarzt gehen und mit dem sprechen: Ist mein Hund anfällig, nicht anfällig für Krankheiten ? Macht es Sinn, Geld zur Seite zu legen oder eine Versicherung abzuschließen?“
Lieven rät, die Kosten für ein Tier vor der Anschaffung genau zu kalkulieren und nicht einfach aus dem Gefühl heraus irgendetwas zu kaufen – besonders jetzt nicht kurz vor Weihnachten.