Tierheime haben keinen Platz mehr für exotische Tiere. Jetzt fordern sie die Politik auf, den Handel zu regulieren.
Das Tierheim in Hamburg beherbergt zurzeit 200 exotische Tiere. Viele davon sind Reptilien, wie zum Beispiel Echsen, Skorpione, Schlangen oder Unterwasserschildkröten. Darüber hinaus sind noch 90 exotische Vögel dort untergebracht. Die meisten von ihnen wurden wahrscheinlich über das Internet bestellt und dann ausgesetzt.
Für das Personal ist die Haltung der Tiere eine Herausforderung, denn die Mitarbeiter sind für die Versorgung von heimischen Tieren ausgebildet. Sandra Gulla vom Hamburger Tierschutzverein hat zusammen mit 30 anderen Tierheimen in Deutschland einen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt verfasst. Darin fordern sie, Handel und Haltung von exotischen Wildtieren einzuschränken.
Das Tier wird nur als handelbare Ware gesehen
Sandra Gulla sagt ganz klar: Die nicht einheimischen Wildtiere sind in deutschen Tierheimen nicht optimal versorgt. Artgerecht sei immer nur der natürliche Lebensraum oder die Freiheit.
"Wir bauen immer größere Exotenstationen. Dafür müssen immer mehr Spendengelder eingetrieben werden, um die verschiedenen Tierarten artgerecht zu versorgen."
Dass immer mehr exotische Tiere in deutschen Tierheimen landen, kann Sandra Gulla mit Zahlen belegen. Vor vier Jahren hätte das Tierheim in Hamburg noch einen durchschnittlichen Bestand von 90 Reptilien gehabt - das habe sich mehr als verdoppelt.