Von Totenkopfäffchen bis Pinguinen: In den vergangenen Monaten haben Unbekannte mehrere kleinere Tiere aus deutschen Zoos geklaut. "Dumm", sagt der Kölner Zoodirektor Theo Pagel: Diese Art von Tierklau lohnt sich nicht.
Tatort Zoo: Aus dem Dortmunder Zoo verschwanden in den vergangenen Monaten mehrere Tiere unter merkwürdigen Umständen - darunter zwei Pinguine, ein Dritter wurde tot im Flamingo-Gehege gefunden. Schon seit August werden drei Zwergseidenäffchen und zwei Zwergagutis vermisst. Auch der Tierpark Eckenhagen ist Diebstahl-Opfer geworden. Dort haben die Täter gleich eine ganze Zuchtgruppe von Totenkopfäffchen mitgenommen. Ein Männchen und sieben Weibchen - weg.
Kleintierhandel bringt nicht viel
Die Diebe konnten bis jetzt noch nicht überführt werden. Der Kölner Zoodirektor Theo Pagel geht jedoch nicht davon aus, dass die Tiermafia dahinter steckt: "Es gibt die Tiermafia, die kümmern sich aber eher um Hörner von Nashörnern oder Elfenbein." Um Produkte also, die sehr selten sind und mit denen Kriminelle auf dem Schwarzmarkt hohe Preise erzielen können.
Auch für Totenkopfäffchen und andere südamerikanische Kleinaffen gebe es zwar einen Markt, sagt Theo Pagel, da diese Tiere in Europa oder den USA viel privat gehalten werden. Solche Tiere könnten aber auch ohne große Probleme legal erworben werden. Illegale Ware könnte zwar mitunter teurer sein als legale, aber nicht so teuer, dass sich die Mafia dafür interessieren würde, sagt der Kölner Zoodirektor.
"Ich würde eher davon ausgehen, dass es sich um privates Interesse handelt."
Wurden die Tiere also geklaut, um sie zuhause zu halten? Möglich, aber das wäre ziemlich verrückt, meint Theo Pagel. Denn viele dieser Tierarten sind meldepflichtig: "Stellen Sie sich vor, Sie haben sieben oder acht Totenkopfäffchen zuhause, die ja doch so groß sind wie ein Rehpinscher und auch deutlich lauter - das können Sie auf lange Sicht nicht geheim halten." Außerdem gebe es relativ hohe Auflagen für die Haltung. Für Kleinaffen sind zum Beispiel ausreichend große Innen- und Außenanlagen erforderlich, die auch beheizt werden können.
Theo Pagel glaubt nicht, dass aus den Tierklaus eine große Bedrohung für deutsche Zoos entsteht - auch weil die Tierparks dagegen wirksame Vorkehrungen treffen. Und: Zoos arbeiten international zusammen: "Wir verkaufen unsere Tiere nicht untereinander, sondern geben sie bewusst für sinnvolle Zuchtprogramme weiter."