• Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Moby Dick heißt eigentlich "Mocha Dick". Und den gab es wirklich: Weiß, relativ hässlich und ziemlich brutal soll das Tier gewesen sein, das es auf den Legendenstapel schaffte. Wir haben uns das einmal genauer angeschaut.

Es sind ihre Zähne, die immense Schwanzflosse und der wuchtige Schädel, die Pottwale so eindrucksvoll machen. Berüchtigt ist das größte Raubtier der Welt allerdings erst seit Moby Dick - beziehungsweise "Mocha Dick". Denn so wurde die reale Vorlage für Herman Melvilles Roman um den weißen Wal "Moby Dick" ursprünglich genannt. Historiker sind sich einig: Melville hat sich mit seiner Story im 19. Jahrhundert an einem echten Wal orientiert.

Unter Walfängern war es damals üblich, Walen, die sich besonders zur Wehr setzten, eine Art "Kampfnamen" zu geben. Das passiert nach einem einfachen Rezept: Aufenthaltsort + Allerwelts-Vorname. Und so erhielt das berüchtigte Meerestier seinen Namen daher, dass es um 1800 zuerst in der Nähe der chilenischen Insel "Mocha" gesichtet wurde.

Kampfname Dick

Auffällig war das Tier nicht nur, da es mit 28 Metern Länge deutlich länger war als die meisten seiner Verwandten. Die Männchen werden in der Regel bis zu 20 Meter lang und wiegen dabei zirka 50 Tonnen. Zu finden sind die weit reisenden Tiere eigentlich in allen Ozeanen. Ganzjährig lassen sie sich beispielsweise vor den Azoren beobachten. Nach einer weißen Flosse sollte man dabei allerdings nicht Ausschau halten: ihre natürlich Farbe ist eher Dunkel- oder Braungrau.

Mocha Dicks Aussehen war einmalig: Seine Haut soll grau, fast weiß gewesen sein, dazu hatte er unzählige Seepocken auf seiner Haut. Kombiniert mit immer mehr Geschichten, wie der Aggro-Walbulle regelrechte Schlachten mit den Walfängern überlebt habe, war schnell die Legende "Mocha Dick" geboren.

Dieser Embed steht leider nicht mehr zur Verfügung.

Ihr habt zugestimmt, dass externe Inhalte angezeigt werden. Hier könnt ihr die Auswahl  deaktivieren.

So soll der Wal 1820 die Essex, ein amerikanisches Walfangschiff, zum Untergang gebracht haben. In einem weiteren Kampf soll das gewaltige Tier ein Schiff per Rammstoß auf den Boden des Meeres versenkt haben. Ganz haarklein lässt sich das gesponnene Seemansgarn jedoch nicht entwirren.

Zu Details und Jahreszahlen gibt es unterschiedliche Auslegungen. Angeblich soll Mocha Dick 1839 getötet worden sein, als das Tier heldenhaft einer in die Enge getriebenen Waldame helfen wollte. Andere Stimmen berichteten, sie hätten Mocha Dick noch zwanzig Jahre später gesehen: etwas altersmüde und vom Leben gezeichnet: 19 Harpunen sollen in seinem Körper gesteckt haben.

Nicht mit Mokka zu verwechseln

1839 jedenfalls, so viel steht fest, veröffentlichte Jeremiah Reynolds den Artikel "Mocha Dick: or The White Whale of the Pacific" im New Yorker "Knickerbocker Magazine". Der Autor Melville muss diesen Text gelesen haben. Seine Namensänderung war vermutlich rein ästhetischer Natur: Er wollte damit vermutlich verhindern, dass der schneeweiße Wal mit der Farbe Mokka (englisch = mocha) in Verbindung gebracht wurde.

Echte "Monster der Meere" sind Pottwale im Übrigen nicht. Auf ihrem Speiseplan stehen keinesfalls Menschen, sondern vor allem Riesenkalamare oder gelegentlich Thunfische. Das einzige Tier allerdings, das ausgewachsenen Pottwalen wirklich gefährlich werden kann, ist der Mensch.

Dieser Embed steht leider nicht mehr zur Verfügung.

Ihr habt zugestimmt, dass externe Inhalte angezeigt werden. Hier könnt ihr die Auswahl  deaktivieren.
Shownotes
Das Tiergespräch
Der echte Moby Dick
vom 23. März 2016
Moderator: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Mario Ludwig, DRadio Wissen