In Neuseeland haben die Kea-Papageien einen zweifelhaften Ruf: Sie sind zwar hochintelligent, richten aber auch viel Schaden an. Eigens für Keas eingerichtete Spielplätze sollen die unterforderten Vögel beschäftigen.
Keas zählen zu den intelligentesten Tieren der Welt, in ihrer Heimat Neuseeland sind sie aber auch die unbeliebtesten. Keas sind große Papageien, die mit ihrem überwiegend olivgrünen Federkleid relativ unauffällig gefärbt sind. Sie leben in den alpinen Regionen Neuseelands und sind damit die weltweit einzigen Papageien, die ganzjährig im Hochgebirge zu Hause sind. Ihren Namen verdanken sie ihrem Ruf "Kea-Kea".
Keas knabbern alles an - auch Schafe
Weil die Keas großen Schaden anrichten, wurden sie rund 100 Jahre lang gejagt und sind nun vom Aussterben bedroht. Denn mit ihren spitzen Schnäbeln knabbern die Papageien alles an, was ihnen interessant erscheint. Gerne reißen sie auch mal Scheibenwischer und Dichtungsgummis von Autos. Sie sind in der Lage komplexe Aufgaben zu lösen, Werkzeuge zu benutzen und erkennen sich selbst im Spiegel.
Besonders unbeliebt machten sich die Bergpapageien, als sie das wichtigste Wirtschaftsgut Neuseelands attackierten: die Schafe. Mit ihren scharfen Schnäbel pickten sie Schafe an und fraßen das Fett aus deren Nierengegend, das besonders reichhaltig ist. Manche Schafe erlitten Infektionen und starben daran. Das brachte den frechen und zerstörerischen Vögeln den Beinamen "Schafsmörder" ein.
Beschäftigungstherapie soll Schäden verringern
Bis 1970 wurden 150.000 Keas gegen Belohnung abgeschossen. Ab 1986 wurden die "Clowns der Berge", wie man sie auch nennt, ganzjährig unter Schutz gestellt. Damit die Vögel nicht weiterhin so viel Schaden anrichten und den Zorn der Neuseeländer auf sich ziehen, wurden Spielplätze eingerichtet. Hier sollen die neugierigen Vögel genug Beschäftigung finden, um sie von anderen Zielen abzulenken.
Wer als Tourist in Neuseeland unterwegs ist, sollte sich vor Keas vorsehen. Der Papagei plündert Rucksäcke und zerstört in Zelten alles, was er in den Schnabel kriegen kann. Auch Reißverschlüsse sind für ihn kein Hindernis. Oft greifen die Vögel auch in den Straßenverkehr ein: Sie verstellen gerne Verkehrshütchen und legen Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände von Bauarbeiter auf die Fahrbahn. Damit erhöhen sie das Unfallrisiko deutlich.
"Offensichtlich macht es den Vögeln regelrecht Spaß, Menschen ein bisschen zu provozieren. So haben sie schon Touristen in Hütten eingeschlossen oder gezielt von Bäumen aus mit Steinen beworfen."
Um die Keas von den viel befahrenen Straßen fernzuhalten, richteten Naturschützer deshalb für die Vögel sogenannte "Road Side Gyms" ein: Fitnessstudios für Körper und Geist. Dort bekommen die offensichtlich intellektuell unterforderten Vögel auf Klettergerüsten Schaukeln, Leitern, Rutschen und kleine Tunnel geboten. Auf einem Abenteuerspielplatz für umtriebige Vögel erhalten sie so ein Art Beschäftigungstherapie.