Auch in der Rückenlage sehr wendig: der Schnabelwal. Er ist der neue Star der Meere und hält den aktuellen Rekord im Tauchen. Schade für den Südlichen See-Elefanten.
Denn bislang war der Südliche See-Elefant der Tauchweltrekordler mit einer Tauchtiefe von bis zu 2388 Metern und einer Tauchdauer von bis zu 120 Minuten. Nun wurde er abgelöst vom Schnabelwal - genauer gesagt vom Cuvier-Schnabelwal. Dieser kann bis zu 3000 Meter tief und bis zu 140 Minuten lang tauchen.
Das haben US-Forscher vom Cascadia Research Collective herausgefunden - ihre Ergebnisse finden sich im Fachmagazin "Plos One". Die Wissenschaftler befestigten bei acht Cuvier-Schnabelwalen an der Rückenflosse satellitengestützte Messgeräte, die in kurzen Zeitintervallen Daten über Tauchtiefe und -geschwindigkeit lieferten.
"In 3000 Metern Tiefe lastet auf jedem Quadratzentimeter des Körpers ein Gewicht von 300 Kilogramm. Für den Schnabelwal kein Problem."
Dass Schnabelwale eine Tiefe von 3000 Metern erreichen und vor allem den Druck aushalten, ist erstaunlich. Ein Mensch mit seiner luftgefüllten Lunge würde in 3000 Metern Tiefe zerquetscht werden. Der Schnabelwal kann diesen gewaltigen Druck aushalten, indem er vor dem Abtauchen aus seinem Körper die Luft ausatmet. Damit verringert er den Rauminhalt seiner Lungen auf ein Zehntel.
Luft raus und ab in die Tiefe
Um in der Tiefe zu bestehen, speichern die Meerestiere den nötigen Sauerstoff im Blut und in den Muskeln - gebunden an das Eiweiß Myoglobin. Außerdem reduzieren sie beim Tauchen ihren Stoffwechsel auf ein Minimum und versorgen nur die lebenswichtigsten Organe mit Blut - also Herz, Gehirn und Rückenmark. Das hilft gewaltig, Sauerstoff zu sparen.
Der Appetit treibt den Schnabelwal nach unten
Der Schnabelwal schwimmt in allen Ozeanen, mit Ausnahme der Polarregion. Er gehört zu den häufigeren Walarten, doch man bekommt ihn selten zu Gesicht. Er bleibt lieber unter Wasser. Auch weil sein Lieblingsessen Tiefseekalamare sind, die nur weit unten im Meer zu finden sind.
Aber auch andere Meerestiere essen gerne in der Tiefe. 1969 wurde etwa 160 Kilometer südlich von Durban in Südafrika ein Pottwal gefangen, in dessen Magen man zwei Kleinmaulsamthaie fand. Diese leben direkt auf dem Meeresgrund. An der Stelle, an der der Pottwal gefangen wurde, ist das Meer in einem Umkreis von rund 60 Kilometer mindestens 3200 Meter tief. Das heißt, dass möglicherweise der Pottwal der Tiefenweltrekordler ist - leider nur heimlich.