Wiesen und Parks erblühen – der Frühling ist da! Wer wissen will, welche Pflanze da gerade ins Auge fällt, kann Pflanzenbestimmungs-Apps nutzen. Warum die Ergebnisse oft stimmen, aber manchmal auch gefährlich sein können.

Es gibt zahlreiche Apps wie Picture This, Leaf Snap, Plant Snap oder Plant AI. Das Prinzip ist ähnlich: Ein Foto von Blättern, Blüten oder Rinde wird analysiert und die App nennt mögliche Pflanzennamen. Viele Apps arbeiten dabei mit Wahrscheinlichkeiten.

Wie genau sind Pflanzen-Apps?

Jochen Brandt, Garten- und Landschaftsbauer aus Kamp-Lintfort in NRW, hat verschiedene Apps getestet und sagt, dass alle Apps auf einer ähnlichen Datenbasis beruhen. Der Unterschied liege oft in der Art, wie die Informationen aufbereitet werden. Die lateinischen Namen gebe es aber fast immer dazu.

"Von der Basis her haben die alle die gleiche Information. Spannend ist, was mir hinterher noch angezeigt wird. Mit den lateinischen Namen kommen die ja alle um die Ecke."
Jochen Brandt, Garten- und Landschaftsbauer

Doch die Technik hat auch ihre Grenzen. Laut Jochen Brandt hängt der Erkennungsprozess stark vom Entwicklungsstadium der Pflanze ab.

Hat sie ein voll ausgebildetes Blatt, sind die Chancen gut. Doch bei Knospen kann es schon knifflig werden: Eine App kann ein frühes Maiglöckchenstadium leicht mit einem Grashalm verwechseln. Wichtig sei daher, dass das Blatt und die Blüte voll entwickelt seien.

Gefahr durch Verwechslung

Pflanzen-Apps machen Spaß und helfen, die Natur besser kennenzulernen. Aber: Wer essbare Pflanzen bestimmen will, sollte vorsichtig sein.

Brandt warnt, dass einige Apps giftige und ungiftige Pflanzen verwechseln könnten. Wer sicher sein will, sollte sich nicht nur auf eine App verlassen, sondern mehrere Sinne einsetzen – also auch riechen und tasten.

"Ein gutes Beispiel: Bärlauch hat ein Blatt, das fast täuschend ähnlich aussieht wie das vom Maiglöckchen. Maiglöckchen sind aber hochgiftig, Bärlauch gesund und schmackhaft."
Jochen Brandt, Garten- und Landschaftsbauer

Ein weiteres Kriterium bei der Wahl der richtigen App ist die Kostenfrage. Manche Apps wie Picture This bieten eine kostenlose Testphase, danach sind sie kostenpflichtig. Andere, wie Flora Incognita oder PlantNet, sind dauerhaft gratis, haben dafür aber kleinere Datenbanken. Zudem empfinden Nutzer*innen Werbung in manchen Apps als störend.

Gratis oder kostenpflichtige App?

Wer eine Pflanzenbestimmungs-App nutzen möchte, sollte sich also fragen: Will ich nur wissen, welche Blume ich sehe, oder brauche ich detailliertere Infos? Und wie wichtig sind mir Zusatzfunktionen oder eine werbefreie Nutzung? Letztlich ist es eine Frage der persönlichen Vorlieben – und der Sorgfalt im Umgang mit den Ergebnissen.

Auflösung: Unser Bild oben zeigt ein blühendes Feld von Thymus vulgaris (Echter Thymian, auch Römischer Quendel, Kuttelkraut oder Gartenthymian genannt).

Shownotes
Thymus vulgaris oder Thymus pulegioides?
Pflanzen per App richtig bestimmen
vom 24. März 2025
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Dominik Peters, Deutschlandfunk-Nova-Reporter
Experte: 
Jochen Brandt, Garten- und Landschaftsbauer