Wer jetzt gerade nochmal alle acht Staffeln "Game of Thrones" schaut, sollte besonders auf die Gottheiten und Religionen achten. Die spielen hier nämlich eine größere Rolle als in anderen Sagen. Der Theologe Thorsten Dietz hat die Serie analysiert und sieht eine ganze Reihe von Parallelen zur realen Welt.
"Religion in 'Game of Thrones' spendet Kraft und gibt Hoffnung", sagt Thorsten Dietz. Der promovierte Theologe ist Professor für Theologie an der evangelischen Hochschule Tabor in Marburg.
"Game of Thrones ist ein Spiegel, der uns die Vielfalt und Geschichtlichkeit von Religion zeigt."
Der Lord of Light steht zum Beispiel für die Sehnsucht nach Licht und Klarheit im Leben und ist damit ein Symbol für Hoffnung – auch wenn das Feuer der Gottheit zerstörerische Kraft haben kann. Selbst so ein schwieriger Charakter wie der High Sparrow hat eigentlich ein positives Ansinnen: er will, dass wir uns frei von weltlichen Gütern machen.
Ein unzufriedener Auferstandener
Und selbst aus der Gottheit mit den vielen Gesichtern, dem many-faced god, kann man etwas Positives lesen: "Der Tod hat das letzte Wort und da kann man keinen Einspruch erheben. Es ist eine realistische Darstellung, wie hart und brutal Sterben ist", sagt Dietz. Es sei denn, man steht wie Jon Snow wieder von den Toten auf – wovon der in der Serie übrigens nicht wirklich begeistert war.
"Ich will daraufsetzen, dass Liebe keine Illusion ist."
Die verschiedenen Religionen in "Game of Thrones" kämpfen dabei ebenso um die Deutungshoheit und Vorherrschaft wie die Charaktere der Serie. Auch das ist auf die reale Welt übertragbar. "Man neigt dazu, seine Religion für die einzig Wahre zu halten", sagt Dietz und ist überzeugt von der friedlichen Koexistenz: "Dabei leben wir zum Glück in einem Zeitalter, in dem uns klar ist: Es kann keinen Endkampf der Religionen geben."
"Jesus ist Realität. Ich bin nicht allein."
Thorsten Dietz hat nicht nur die Serie geschaut, sondern auch die Bücher gelesen. In Eine Stunde Talk erzählt der Theologie-Professor, wer sein Lieblingscharakter ist und nennt seine Lieblingsstellen in der Bibel und in "Game of Thrones".
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