Religionen sichern sich früh ihren Nachwuchs. Schon für die Kleinsten gibt es indoktrinierte Mal- und Rätselbücher - jetzt auch von "The Satanic Temple".
Wer einen Blick in das "Satanic Children's Big Book of Activities" wirft, wird überrascht sein, mit welch freundlichen Gesichtern das Malbuch daherkommt.
Selbst der Teufel verliert all seine Schrecken. Niedlich gezeichnete Kinder im Grundschulalter führen durch das Malbuch. Dass sie anders sind als andere Kinder, ist nur an ihren Logos auf den T-Shirts zu erkennen: ein Ziegenkopfschädel mit Hörnern und der umgekehrte fünfzackige Stern. Auch der Höllenhund Cerberus ist ein niedlicher Wauwau, bei dem die Kinder erraten sollen, von was er träumt, während er schläft.
"They use Satan as a symbol or a force that signifies opposition or defiance to common norms of the common society, expectations and so on."
Sind demnach Satanisten gar nicht die bösen und grausamen Menschen, für die wir sie in unseren christlich geprägten Gesellschaften halten? Der Satanismus-Experte Jesper Petersen sagt, wir haben ein fiktionales Bild von Satanisten, das mit der Realität nicht übereinstimme. Satanisten seien eher Menschen, die die Gesellschaft und ihre Normen ablehnen. Dabei seien Satanisten gewaltfrei und hätten Werte angenommen, die im Christentum abgelehnt werden wie freie Sexualität.
"It's impossible to find any modern satanist that considers extreme violence or perversion positive aspects."
In diesem Sinne versteht sich auch die Gruppierung "The Satanic Temple", die das Malbuch herausgibt. Die Mitglieder treten für die Trennung von Staat und Kirche ein. Mit dem Malbuch will die Gruppierung aufzeigen, wie weit der Staat christlichen Religionen erlaubt, Einfluss auf die Wertebildung in den Schulen zu nehmen. Ihr Ziel sei eine säkulare Welt, in der keine Religion Kinder beeinflussen darf.
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