Ein Medium erkundet ein verlassenes Hotel. Es kann dabei Dinge wahrnehmen, die es in der Realität nicht gibt. Genau das macht sich ein Computerspiel auf besondere Weise zunutze.
Beim Horror-Adventure-Game "The Medium" spielen wir das Medium Marianne, die mit Geistern und Verstorbenen in Kontakt treten kann. Und: Das Medium bewegt sich zeitgleich durch unsere Realität und die Geisterwelt.
Die Story: Mariannes Ziehvater ist gestorben, wenig später bekommt sie einen Anruf von einer unbekannten Person. Marianne macht sich dann auf in ein verlassenes Hotelressort in einem finsteren, abgelegen Waldgebiet.
In diesem Hotel namens Niwa gab es mal ein Massaker. Dank Mariannes Fähigkeiten sehen wir, dass einige Wesen immer noch da sind.
"Wir wissen nie, wann das Monster wieder auftaucht. Wir können ihm auch kaum etwas entgegensetzen und müssen uns an ihm vorbei schleichen. Das ist genau das Element, was 'The Medium' so gruselig macht."
Das Besondere am Game "The Medium" ist das, was Marianne zusätzlich zur Realität sehen kann. Die Geisterwelt (der eine Teil des Bildschirms) ist zwar prinzipiell die Gleiche wie in der Realität (der andere Teil des Bildschirms), aber Marianne kann hier mehr sehen: Ein Zugang, der in der Realität verschlossen ist, Hinterlassenschaften der Menschen, die hier gelebt haben, ihre Echos, die wir noch mal anhören können. All das kann Marianne als Medium wahrnehmen.
Gruselig wird es spätestens dann, wenn das Wesen auftaucht, das Marianne an ein Zombie-Monster erinnert.
Das unterscheidet "The Medium" von anderen Horrorspielen
Was "The Medium" von anderen Games unterscheidet: Hauptsächlich der Splitscreen, also die zwei Sichtweisen derselben Welt, die gleichzeitig bespielt werden. Das sind einmal die Realität und einmal das, was Marianne als Medium wahrnehmen kann. Für dieses Spielkonzept haben sich die Entwickler des Gamestudios Bloober Team sogar eine Technik patentieren lassen.
Und es musste Probleme lösen. Beim Spielen mit diesem innovativen Splitscreen ist manchen Spielerinnen und Spielern schlecht geworden. Die Lösung dafür war, auf verschiedene Kameraperspektiven zu wechseln, je nach Situation.
"In terms of what horror can give to the players, is that the real good horror is about the psychological things. The real good horrors are happening in your mind. For me, this is just a tool to provide a very complex story about the human psyche."
Ein weiterer Unterschied zu vielen Games: "The Medium" spielt in einem Hotel, das auf einem Ort basiert, den es wirklich gibt – das Hotel Cracovia in Krakau. Das tatsächlich existierende Orte für ein Computerspiel benutzt werden, ist nicht so besonders. Doch neben Orten wie San Francisco, New York und Kuba ist Polen als Game-Setting tatsächlich eher außergewöhnlich.
Fazit
Fazit unserer Games-Expertin Jana Reinhardt: "Bei aller Liebe zu Details steckt das Spiel auch voller Stereotype, die wir aus anderen Horrorfilmen kennen: Die komplizierte, düstere Vergangenheit, die komplett vergessen wurde. Gruselige, kleine Mädchen, bösartige Krankenschwestern. Schöne, aber fragile Mütter, die gegen den alkoholsüchtigen Vater nichts ausrichten können.
Letztlich merke ich aber, dass genau diese ganzen Klischees zusammen mit dem verlassenen Hotel eigentlich erst das Horror-Kopfkino befeuern – und das läuft in 'The Medium' wie geschmiert und macht das Horrorspiel wirklich zu einer intensiven Erfahrung."