Angel di Maria wechselt für 75 Millionen Euro von Real Madrid zu Manchester United. Noch nie hat ein britischer Verein mehr für einen Spieler bezahlt. Trotzdem verstößt dieser Transfer nicht gegen die Financial-Fairplay-Regeln der UEFA, sagt Sportökonom Christoph Breuer.
Der Wechsel des argentinischen Nationalspielers Angel di Maria aus Madrid zu Manchester United hat ein großes Medienecho ausgelöst: 75 Millionen Euro für einen Spieler! Rekordablösesumme in der englischen Fußballgeschichte! Der Professor für Sportökonomie an der Sporthochschule Köln, Christoph Breuer, sieht das Ganze etwas nüchterner: Die 75 Millionen für Di Maria seien letztlich nur die logische Konsequenz daraus, dass Manchester United über sehr viel Geld verfügt.
"England ist zwar nicht Weltmeister, aber Geldmeister."
Die englische Premier League sei insgesamt sehr finanzstark, erklärt Christoph Breuer, was unter anderem auch daran liege, dass die Vereine vier Mal so viel aus Medien- und TV-Rechte-Vermarktung erwirtschaften wie die Deutsche Fußballiga - eine Tatsache, die sich dann eben auch in Transfersummen und Spielergehältern widerspiegele.
Finanzkräftige Liga
Manchester United habe zudem erst vor Kurzem einen umfangreichen Sponsorenvertrag mit Adidas abgeschlossen: 944 Millionen Euro für zehn Jahre - angesichts dieser Summe wirke die Ablöse für Di Maria schon etwas weniger krass, meint Christoph Breuer. Die deutsche Bundesliga sei von solchen Zuständen noch weit entfernt, sagt der Experte. Der finanzkräftigste deutsche Verein, FC Bayern, verfolgt zwar auch eine geschickte Transfer- und Personalpolitik - erst heute wurde die Verpflichtung von Real-Madrid-Mittelfeldspieler Xabi Alonso bekannt - so viel Geld wie Manchester United hat der deutsche Rekordmeister laut Christoph Breuer jedoch nicht zur Verfügung.
"Im Fall von Di Maria und Real Madrid sehe ich keinen Verstoß gegen Financial-Fairplay-Regeln."
Die Financial-Fairplay-Regeln der UEFA besagen derzeit, dass die relevanten Einnahmen der letzten drei Jahre die relevanten Ausgaben eines Vereins mindestens ausgleichen müssen. Solange ein Verein also nur Geld ausgebe, das auch vorhanden ist, verstößt er nicht gegen Financial Fairplay. Wo mehr Geld im System ist, so Christoph Breuer, werde eben auch mehr Geld ausgegeben und da in England viele Teams mit der gleichen Logik agieren, bleibe der Wettbewerb gewissermaßen ausgeglichen. Die aktuellen Financial-Fairplay-Regeln seien noch relativ lax, sagt der Experte - in Zukunft könnten sie jedoch verschärft werden.