Nach dem Anschlag in Manchester fragen sich wieder viele: Wie sicher sind Großveranstaltungen? Muss mehr getan werden, um beispielsweise Konzerte vor Terroristen zu schützen? Und vor allem: Ist absolute Sicherheit überhaupt möglich?

Hunderte, Tausende, vielleicht Zehntausende Menschen auf einem Fleck: Die Angst, dass Terroristen sich Großveranstaltungen als Anschlagsziel aussuchen, ist groß. Vor allem seit dem Terrorangriff auf das Pariser Bataclan im November 2015 hat sich innerhalb der Veranstaltungbranche einiges verändert.

"Nach dem grausamen Anschlag in Paris haben auch die Veranstalter begriffen, dass sie die Sicherheitsmaßnahmen, die es vorher auch schon gegeben hat, bei Veranstaltungen deutlich erhöhen müssen."
Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft

Ende 2015 hatten Attentäter bei einem Konzert der "Eagles of Death Metal" im Bataclan mit Sturmgewehren um sich geschossen und Handgranaten gezündet. 90 Menschen wurden dabei getötet.

In der Folge rüsteten Konzertveranstalter personell und technisch auf, sagt Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Veranstaltungswirtschaft. Mittlerweile werden vermehrt Sprengstoffdetektoren eingesetzt, beim Einlass werden die Besucher stärker abgetastet. Bei manchen Konzerten gibt es ein Taschenverbot oder strengere Durchsuchungen. 

Absolute Sicherheit ist eine Illusion

Strengere Kontrollen führen dazu, dass Konzertbesucher auch mal länger am Einlass stehen, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anke van de Weyer. "Und mehr Personal heißt für den Veranstalter auch mehr Kosten, die dann eventuell auf die Konzerttickets umgeschlagen werden."

Personalisierte Tickets, die immer mal wieder im Gespräch sind, um die Sicherheit bei Großveranstaltungen zu erhöhen, bringen nach Ansicht von Jens Michow nichts. Die seien lediglich zur Bekämpfung des Schwarzmarkthandels wirksam, so der Veranstaltungsexperte.

Doch bei allen Diskussionen um Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen sagt auch Jens Michow: Eine absolute Sicherheit kann es nie geben, "wenn wir am Leben teilhaben und uns unsere freiheitliche Lebensweise nicht abnehmen lassen wollen."

Großbritannien erhöht Terrorwarnstufe

Kurz nach einem Konzert von Ariana Grande in der Manchester Arena hatte sich am Montagabend ein Selbstmordattentäter im Eingangsbereich der Halle in die Luft gesprengt. Mindestens 22 Menschen kamen dabei ums Leben, viele weitere wurden verletzt. Unter den Opfern waren viele Kinder und Jugendliche.

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Die Polizei hat den Täter inzwischen identifiziert und mehrere Verdächtige festgenommen. Bisher ist aber noch wenig über den Attentäter und mögliche Unterstützer bekannt, sagt ARD-Terrorismusexperte Michael Götschenberg. In Großbritannien gilt nun die höchste Terrorwarnstufe. Das heißt, dass ein weiterer Anschlag unmittelbar bevorstehen könnte.

Michael Götschenberg, ARD-Terrorismusexperte
"Das letzte, was die Regierung gebrauchen kann, ist dass sie eine Terrorgefahr nicht ernst genommen hätte."
  • Moderator: Ralph Günther
  • Gesprächspartnerin: Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova