Während der fruchtbaren Tage steigt bei Frauen die Körpertemperatur. Wer die Temperaturkurve genau im Auge hat, kann den Eisprung bestimmen. Verhüten klappt so allerdings nicht. Die Sache hat nämlich einen Haken - die Lebensdauer der Spermien.
Prinzipiell ist die Temperaturmethode ziemlich simpel. Und günstig ist sie auch. Alles, was man braucht, ist ein Fieberthermometer. Gut, ein bisschen lästig ist das tägliche Fiebermessen natürlich. Aber die Pille muss ja auch jeden Tag geschluckt werden. Wichtig ist, die Temperatur jeden Tag zur gleichen Zeit zu messen. Zum Beispiel direkt morgens nach dem Aufwachen.
"Wichtig ist, immer dasselbe Thermometer zu benutzen, zur gleichen Tageszeit zu messen und immer an der gleichen Stelle zu messen."
Normalerweise liegt die Temperatur dann zwischen 36,5 und 36,7 Grad Celsius. An drei Tagen aber steigt die Temperatur. Bei 37 Grad heißt es: Vorsicht, Eisprung! Blöd an der Temperatur-Geschichte: Sie zeigt eigentlich zu spät an, dass der Körper grade auf Fortpflanzung geschaltet hat. Denn Spermien können im weiblichen Körper bis zu fünf Tage überleben. Wer rechnen kann merkt schnell: da gibt's eine kleine, aber feine Schnittmenge. Deshalb ist die Temperaturmethode alleine nicht geeignet um zu verhüten.
Die Schleimfarbe ist entscheidend
Um trotzdem auf Hormone verzichten zu können und rechtzeitig ein Kondom parat zu haben, hilft die Kombination mit einer zweiten Methode. Der Billings-Methode, auch Zervix-Schleim-Methode genannt. Das ist der Schleim, der im Gebärmutterhals produziert wird.
Es gibt vier verschiedene Schleim-Phasen:
- direkt nach der Monatsblutung: relativ wenig Schleim, die Scheide fühlt sich eher trocken an
- ein paar Tage vor dem Eisprung: mehr Schleim, Farbe trübe gelblich-weiß, klebrig
- unmittelbar vor und nach dem Eisprung: viel Schleim, flüssig und klar, kann man zwischen zwei Fingern wie einen Faden ziehen
- nach dem Eisprung bis zur nächsten Blutung: weniger Schleim, trockenere Scheide
"Bei den natürlichen Verhütungsmethoden geht es tatsächlich darum, die fruchtbaren Tage zu ermitteln und kurz davor und währenddessen mit Kondom zu verhüten. Da kommt man nicht drumherum."
Die Kombination aus Temperatur messen und Schleim bestimmen ist tatsächlich relativ sicher, wenn es darum geht, eine Schwangerschaft zu verhindern. Aber sie erfordert natürlich ein gewisses Eigenengagement. Wer so verhüten möchte, muss seinen Körper genau beobachten, darf keine Angst davor haben, sich auch mal selber zu untersuchen und braucht natürlich auch eine gewisse Disziplin. Deshalb ist die natürliche Verhütung nicht für jeden was.
Wissenswertes rund um Verhütung:
- Effectiveness of Family Planning Methods | U.S. Department of Health and Human Services
- Verhütung: Thermometer statt Pille | Spiegel Online über die Methode Sensiplan
- Familienplanung.de | Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema Verhütung
- Ich glaub, mein Ei springt! | Frauenärztin Christina Siebrecht erklärt bei DRadio Wissen den weiblichen Zyklus