• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Wieso sollen wir eigentlich immer direkt zum Arzt rennen? Es wäre doch so bequem, wenn wir eine Diagnose per Telefon, Skype oder App bekommen könnten. Telemedizin heißt dieses Konzept. Und das könnte sich bald auch in Deutschland durchsetzen.

Die Bundesärztekammer will den Delegierten des Deutschen Ärztetags demnächst vorschlagen, das Fernbehandlungsverbot zu lockern. Das hat die Ärztekammer jetzt angekündigt.

Wenn der Deutsche Ärztetag zustimmt, kann die Telemedizin demnächst in ganz Deutschland eingesetzt werden. Manches wird dann erlaubt sein, anderes erst mal noch nicht. In Baden-Württemberg gibt es schon ein Modellprojekt. Da können Ärzte Ferndiagnosen stellen und auch Rezepte ausstellen.

So funktioniert Ferndiagnose per Telemedizin:

  • Wir können von überall einen medizinischen Teledienst anrufen oder wir nutzen eine entsprechende App oder Videotelefonie.
  • Der Arzt stellt uns Fragen, wir schildern die Symptome, wir schicken vielleicht Bilder von Verletzungen oder Hautausschlag oder Röntgenaufnahmen, die wir aus dem Krankenhaus haben.
  • Am Ende gibt es eine Diagnose, Tipps zur Behandlung und eventuell auch ein Rezept für ein Medikament, das wir dann in einer Apotheke abholen.
  • Abgerechnet wird ganz normal über die Krankenkasse, sofern die mitmacht. Die Telesprechstunde würde sich dabei nicht vom klassischen Hausarztbesuch unterscheiden.
Externer Inhalt

Hier geht es zu einem externen Inhalt eines Anbieters wie Twitter, Facebook, Instagram o.ä. Wenn Ihr diesen Inhalt ladet, werden personenbezogene Daten an diese Plattform und eventuell weitere Dritte übertragen. Mehr Informationen findet Ihr in unseren  Datenschutzbestimmungen.

Telemedizin gegen Ärztemangel

Die Telemedizin hilft vor allem in ländlichen Regionen, wo Ärztemangel herrscht. In den nächsten Jahren gehen viele ältere Ärzte in Rente, und dann wird erwartet, dass viele Praxen keine Nachfolger finden.

"Bei vielen Arztgesprächen muss kein Blut abgenommen werden. Da ist es erst mal egal, ob der Patient in die Praxis kommt, oder sich per Videochat mit dem Arzt unterhält."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova

Wenn doch Blut abgenommen oder ein EKG geschrieben werden muss, dann muss der Patient eben zum Arzt. Die Bundesärztekammer sagt: Die Telemedizin soll die persönlichen Arztbesuche nicht ersetzen, sondern ergänzen. 

​"Selbst fürs Blutabnehmen kann man sich was einfallen lassen: DIY-Sets für Zuhause, dann wird das Blut eingeschickt zum Beispiel."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova

Oder es könnten kleine praxisähnliche Stellen eingerichtet werden, wo ein medizinisch-technischer Assistent dann Blut abnimmt oder Blutdruck misst. Und die Ergebnisse werden dann von einem Arzt irgendwo anders interpretiert. 

Technisch ist noch viel mehr möglich. Es gibt bereits Konzepte für Teleoperationen. Also der Arzt irgendwo auf der Welt bedient einen Joystick, und an einem ganz anderen Ort führt ein Roboter die Bewegungen aus und operiert einen Menschen.

Mehr über Telemedizin:

Shownotes
Telemedizin
Zur Sprechstunde per App
vom 05. Februar 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova