An der Eras Tour verdient nicht nur Taylor Swift, sondern auch eine Menge Menschen drumherum. Mit Merch, Reisen, Übernachtungen und mehr werden Millionen gemacht. Wie das unsere Wirtschaft beeinflusst, erklärt der Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven.

Glitzer, Cowboystiefel, Freundschaftsbändchen – das alles prägt bekanntermaßen dieser Tage das gerade von Taylor-Swift-Fans überrannte Gelsenkirchen. In dem Ruhrstädtchen finden die ersten drei Eras-Tour-Konzerte in Deutschland statt. Und es lässt sich von Swifties herzlich gerne überrennen. Denn wo die sind, ist auch Geld! Und davon profitiert nicht allein das derzeitige Swiftkirchen.

Eras Tour spielt Milliarden ein

Wirtschaftlich stellt die Eras Tour von Taylor Swift tatsächlich alles in den Schatten, meint auch Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven. Allein in den USA hat die Tour 4,6 Milliarden Dollar eingespielt, sagt er, in Deutschland werden es wohl so um die 600 Millionen sein.

"Selbst das Guinness-Buch der Rekorde hat gesagt, die Eras Tour von Taylor Swift ist die kommerziell erfolgreichste Tour überhaupt.“
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist

Was sie selbst daran verdient? Unklar. Zwischen einer halben und einer Milliarde Dollar wird sie wohl reicher werden, schätzt Nikolas. Das Wall Street Journal zählt sie bereits zu den weltweit einflussreichsten Wirtschaftsführer*innen, berichtet er.

Denn nicht nur sie macht Geld – auch alle drumherum: Ticketvermarkter, klar. Aber auch: Hotellerie, Gastronomie, Airlines, Reiseanbieter und viele mehr. Es gibt Hochrechnungen, sagt Nikolas, wonach jede*r Konzertbesucher*in etwa 1.000 Euro ausgibt! Für das Ticket, aber auch für Essen, Trinken, Anreise oder Merchandise etwa.

Swifties geben mehr Geld aus als Fußballfans

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA schätzt, dass pro Konzert bis zu 50.000 Menschen anreisen. Und die geben auch mehr Geld aus, als die Fußballfans, die zuvor Gelsenkirchen überschwemmt haben, meint der Wirtschaftsjournalist.

Einnahmen für viele, schön und gut. Aber wenn Hotels plötzlich das Vierfache kosten und so viele Menschen so viel Geld ausgeben – kann das nicht auch Probleme machen? In Schweden soll ja immerhin schon mal ein Beyoncé-Konzert Einfluss auf die Inflation gehabt haben, gibt Moderatorin Krissy Mockenhaupt zu bedenken.

Keine "Swiftflation" zu erwarten

Ob das wirklich so war, da gibt es unterschiedliche Ansichten zu. Ohnehin, so Nikolas, ist Schweden von der Wirtschaftskraft her viel kleiner als Deutschland. Wenn, dann sehen wir solche Effekte nur punktuell vor Ort – eben wenn Hotelpreise sich plötzlich vervielfachen zum Beispiel.

"Auswirkungen der Eras Tour auf die Gesamtwirtschaft Deutschlands sehe ich eher nicht."
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist

Selbst, wenn man von einer Milliarde Umsatz mit der Eras Tour in Deutschland ausgeht, wäre das zwar viel. Unser Bruttoinlandsprodukt, also der Wert der in Deutschland hergestellten Waren und Dienstleistungen, beträgt aber 4.100 Milliarden Euro pro Jahr. Deshalb erwartet Nikolas Lieven trotzdem keine großen Auswirkungen.

Shownotes
Milliardenmarkt Pop
Taylor Swift: So beeinflusst die Eras Tour die Wirtschaft
vom 20. Juli 2024
Moderation: 
Krissy Mockenhaupt
Gesprächspartner: 
Nikolas Lieven, Wirtschaftsjournalist