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Es geht weiter im Streit um Musikrechte: Taylor Swift wusste nichts davon, dass die Rechte an ihren ersten sechs Alben zum zweiten Mal innerhalb von anderthalb Jahren weiterverkauft wurden. Sie erobert sich die alten Songs aber einfach anders zurück: Sie singt sie neu ein. Auf die neuen, alten Lieder können die Fans gespannt sein, so unsere Reporterin Anke van de Weyer.

Taylor Swift hatte bei ihrem alten Label Big Machine Label Group einen ziemlichen Knebelvertrag: Sie war als Teenager bei dem Label aus Nashville eingestiegen. Damals trat sie die Verwertungsrechte an ihren ersten sechs Alben komplett an die Firma ab.

Aber in dem Vertrag gibt es anscheinend eine Klausel, die es Taylor Swift erlaubt, ab November 2020 zumindest die ersten fünf Alben neu aufzunehmen, so Anke van de Weyer.

"Taylor Swift kann sich ihre Musik quasi wieder zurück erarbeiten, indem sie sie neu aufnimmt."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Es bleibt zwar dabei, dass die Verwertungsrechte an den Originalaufnahmen bei der Firma bleiben. Wer an diesen "master tapes" die Rechte hat, darf damit machen, was er oder sie möchte. Dazu gehört die Lizenzierung für Werbung oder Filme. Auch die Entscheidung, über welche Plattformen die Musik zu hören ist. Und natürlich auch das Geldverdienen mit den Songs.

Das Musikbusiness ist ein Investment

Aber wenn Taylor Swift die Originalaufnahmen jetzt neu aufnimmt, hat sie an diesen "neuen" Songs die Rechte. Und mit dieser Aktion entwertet sie zugleich die alten Aufnahmen. Die Sängerin hat schon losgelegt. Auf Twitter ließ sie wissen, dass die Wieder-Aufnahmen "aufregend und kreativ erfüllend" seien.

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Fans können auf die neuen Aufnahmen gespannt sein. Denn natürlich hat sich die Stimme von Taylor Swift seit dem ersten Album von 2006 verändert. Die Frage ist auch, wie dicht sie am Original bleiben wird, so Anke van de Weyer.

Als Musik noch auf Bändern aufgenommen wurde, war es üblich, dass Originalaufnahmen manchmal neu aufgenommen wurden, zum Beispiel weil die Aufnahmen defekt waren. Aber dass jemand im digitalen Zeitalter so viele Songs nochmal neu einsingt, das ist eher ungewöhnlich.

"Dass jemand seinen kompletten alten Katalog so umfassend nochmal neu aufnimmt, ist noch nicht vorgekommen."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Dass Taylor Swift so reagiert hat eine Vorgeschichte. Die Streitigkeiten um die Musikrechte hält länger an. 2019 wurde ihr altes Label Big Machine Label Group an die Firma Ithaka verkauft, die Scooter Braun gehört. Zum einen wusste Taylor Swift nichts von dem Verkauf. Und zum anderen möchte sie nicht mit Scooter Braun zusammenarbeiten und auch nicht, dass er von ihrer Musik profitiert. Doch genau das war der Fall, denn die Firma Ithaka hatte mit dem Kauf die Verwertungsrechte an ihren ersten sechs Alben erworben.

Wieder ein Verkauf - der Streit geht weiter

Mitte November wurde bekannt, dass Scooter Braun die Musikrechte weiterverkauft hat an das Investment-Unternehmen Shamrock Holdings. Taylor Swift geht in einem Tweet darauf ein (siehe Tweet oben). Shamrock soll die Musikerin angeboten haben, quasi einzusteigen. Doch dann erfuhr Taylor Swift, dass Scooter Braun weiterhin an ihren alten Alben mitverdient: Es gibt wohl einen Deal zwischen ihm und Shamrock. Deshalb lehnte die Sängerin eine Kooperation ab und nimmt die alten Songs nochmal neu auf.

Shownotes
Verwertung von Musik
Taylor Swift will Rechte an eigenen Songs – und singt sie neu ein
vom 18. November 2020
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova