Wer einen Tätowierladen eröffnen will, braucht weder eine Ausbildung noch muss er vorweisen, dass sein Laden irgendwelchen Hygienerichtlinien entspricht. Letzteres soll sich ändern.
Dirk-Boris Rödel ist Chefredakteur vom Tätowiermagazin. Seine erste Tätowierung hat er sich vor 25 Jahren stechen lassen: "Das war in einem Raum über einer Rockerkneipe, der Tätowierer war in einem Rockerclub und von Beruf Fernfahrer. Und er hat nebenher am Wochenende noch tätowiert." Für damalige Zeiten sei es in dem Tätowierstudio ziemlich sauber gewesen. Aus heutiger Perspektive, sagt Dirk-Boris Rödel, würde er da aber nicht mehr reingehen.
Hygiene - in Eigenregie
In Sachen Tätowierhygiene hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel getan. Da haben vor allem die Tätowierer selbst für gesorgt, erklärt Dirk-Boris Rödel. "Oft haben die Tätowierer in Eigenregie Hygienekurse veranstaltet, sie haben sich Krankenhaushygieniker zur Workshops eingeladen." Trotzdem gibt es immer noch keine genauen Vorgaben, die für alle Tätowierstudios gelten.
Für die Hygienebedingungen in Tätowierstudios sind in Deutschland die Gesundheitsämter zuständig. Für die Farben ist das Veterinäramt zuständig. "Die kontrollieren, ob die verwendeten Farben der deutschen Tätowiermittelverordnung entsprechen."
Das Gesundheitsamt kann ein Tätowierstudio sogar schließen, wenn es die hygienischen Richtlinien nicht erfüllt. Vorher haben die Studiobesitzer aber die Möglichkeit innerhalb einer bestimmten Frist den Mangel zu beheben.
"Es ist - meines Wissens nach - noch nie passiert, dass einem Tätowierer der Laden dicht gemacht wurde."
Bessere Hygienevorschriften für Tätowierer
Dirk-Boris Rödel sagt, dass die meisten Tätowierer sich über Hygienerichtlinien von Seiten der Gesundheitsämter freuen würden. Bislang müssen Tätowierer nur wenige Voraussetzungen erfüllen: Es reicht, sich beim Gewerbeamt anzumelden, dann kann ein Tätowierer seinen Laden eröffnen. Dafür muss er nicht einmal eine Ausbildung vorweisen. Die Überprüfung des Ladens durch das Gesundheitsamt erfolgt dann erst einige Zeit später. "Da ist schon eine Kontrollinstanz da, aber die hängt schon ein bisschen her", kritisiert Dirk-Boris Rödel. Er fände es besser, wenn angehende Tätowierer schon beim Anmelden des Gewerbes beweisen müssen, dass ihr Laden den Hygienerichtlinien entspricht.