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Mehr als 4000 Stoffe möchte die Europäische Chemikalienagentur verbieten lassen, die bis jetzt noch in Tattoo-Tinte enthalten sind. Darunter auch die Pigmente Green 7 und Blue 15, die als Grundstoffe für viele Farben dienen.

Sie enthalten Schwermetalle, stehen im Verdacht krebserregende Stoffe zu enthalten oder für Hautirritationen zu sorgen: Die Inhaltsstoffe von Tattoo-Farben sind nicht immer unbedenklich. Das ist schon lange bekannt.

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat jetzt mehr als 4000 Stoffe aufgelistet, die in Zukunft nicht mehr in der Tinte zum Stechen von Tattoos oder Permanent-Make-up enthalten sein sollen. Denn sie sagt: Die Tattoo-Tinte soll sicherer werden. Bisher gibt es keine Vorschrift für Tattoo-Farben, die in der gesamten Europäischen Union gilt.

Viele der Inhaltsstoffe sind aufgrund ihres gesundheitlichen Risikofaktors schon länger in Kosmetikprodukten verboten. Dieses Verbot soll jetzt auch für farbgebende Substanzen ausgeweitet werden, die unter der Haut sitzen, wie die ECHA schreibt.

"Die Tattoo-Szene schlägt Alarm, weil diese beiden Pigmente der Grundstoff für viele Farben sind."
Anna Kohn, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Darunter sind auch die Pigmente Green 7 und Blue 15. Beides sind wichtige Pigmente für die Tattoo-Szene: Das dunkle Grün und das leuchtende Blau dienen als Grundstoff für viele Tattoo-Farben.

Seit Mitte Januar läuft deshalb eine Online-Petition, durch die ein Verbot verhindert werden soll. Unterzeichnet haben bisher 118.878 Menschen (Stand: 27.01.2020, 8.45 Uhr). Für sie bedeutet das: Der Petitionsausschuss des Bundestags wird im ersten Schritt über die Forderung der Unterzeichner öffentlich beraten.

"Der Tattoo-Markt kennt diese Pigmente seit 25 Jahren, sie haben sich bewährt. Tätowierer werden die Farben aus dem Ausland besorgen oder der Schwarzmarkt wird die Lücke mit Farben auffüllen, die nicht gelabelt sind und wer weiß woher kommen."
Jörn Elsenbruch, Tätowierer

Gestartet wurde die Online-Petition von Tätowierer Jörn Elsenbruch. In seiner Zeit als Tätowierer habe er noch von keinen Gesundheitsproblemen durch die betroffenen Pigmente gehört.

Er befürchtet: Auch wegen eines Verbots von Green 7 und Blue 15 wird die Tattoo-Szene nicht auf die Pigmente verzichten. Stattdessen würden diese aus dem Ausland importiert werden. Oft seien da Zusammensetzung und Herkunft der farbgebenden Substanzen aber nicht klar.

Trotz Verbot kein Verzicht auf Green 7 und Blue 15

Bevor das Verbot innerhalb der EU greift, soll es daher unter anderem eine Übergangsphase von zwei Jahren geben. Das sei eine angemessen Zeitspanne, um Alternativen für die beiden Pigmente zu finden und diese eben nicht aus dubiosen Quellen zu beziehen, schreibt die EU-Behörde. Der Vorschlag der ECHA über einen Bann von über 4000 Stoffen wird im Februar von den EU-Staaten diskutiert.

Shownotes
Europäische Chemikalienagentur
Verbot von Tattoo-Pigmenten gefordert
vom 27. Januar 2020
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anna Kohn, Deutschlandfunk Nova