Tattoo-Entfernungen per Laser
gelten als kosmetische Behandlungen – im Moment braucht man dafür keine spezielle Qualifikation. Die Bundesregierung will das gesetzlich ändern: In Zukunft sollen Tattoos nur noch von Fachärzten entfernt werden dürfen. Das hat gute Gründe, sagt unser Experte.
Laut Bundesumweltministerium ist die Entfernung eines Tatoos per Laser mit erheblichen gesundheitlichen Risiken für die zu behandelnde Person verbunden. Für die Durchführung sei deshalb fachärztliches Know-how nötig. Um das Problem zu lösen, soll das Strahlenschutzrecht überarbeitet werden.
Experten, die keine sind
In Deutschland ist es aktuell viel zu einfach, sich ein Lasergerät zu kaufen, ein Ladenlokal zu mieten und dann gegen Honorar Tattoos zu entfernen, sagt Christian Raulin, Facharzt für Dermatologie, Allergologie und Venenheilkunde an der Universitäts-Hautklinik in Heidelberg. Was im Moment möglich sei, hält er für "Wahnsinn".
"Es gibt Schrotthändler, die kaufen sich einen Laser aus China, der hat noch nicht mal eine Betriebsanleitung. Und mit dem fangen sie an, auf Menschen rumzuschießen. Das ist unglaublich."
Manche "Experten" wüssten nicht, wie ihr Lasergerät genau arbeitet oder wie es zusammengebaut worden ist. Sie kauften sich einfach ein in China günstig hergestelltes Modell, teilweise ohne Betriebsanleitung. Bei den Geräten gebe es "ganz große Unterschiede", sagt Christian Raulin – und fordert, zertifizierte Geräte zur Pflicht zu machen.
Nicht alle Tattoos gehen weg
Außerdem seien medizinische Fachkenntnisse unumgänglich – allein schon, um einschätzen zu können, ob sich die Tätowierung überhaupt entfernen lasse. Bei etwa 30 Prozent sei das nämlich nicht der Fall, und zwar auf Grund der verwendeten Farben, die sich mit den heutigen Lasern noch nicht entfernen lassen: Violett-, Braun- und Goldtöne funktionierten da etwa noch nicht.
"Etwa 70 Prozent der Tätowierungen lassen sich entfernen."
Je bunter eine Tätowierung, je weniger man weiß, welche Farben verwendet wurden, desto wahrscheinlicher ist es, dass Experten eher die Hände davon lassen.
Es gebe nichts Schlimmeres als ein zerstörtes Tattoo, sagt Christian Raulin. Dann solle man lieber das alte Tattoo auf der Haut lassen und dem Kunden raten, lieber noch mal zehn Jahre zu warten, bis es Maschinen gebe, die auch diese Tattoos entfernen können.
Löcher, Narben, bösartige Erkrankungen
Mit einem Laser lasse sich "sehr viel Unsinn anstellen", sagt der Dermatologe. Der falsche Umgang damit könne schwerwiegende Löcher oder Narben auf der Haut hervorrufen. Wenn ein Tattoo eine Allergie zur Folge hatte, könne man diese durch das Entfernen des Tattoos sogar noch bedeutend schlimmer machen, sagt Christian Raulin. Dadurch würden die allergischen Reaktionen nämlich verteilt: Es juckt dann quasi am ganzen Körper.
Auch richtig "bösartige Erkrankungen" könnten ausgelöst werden, insbesondere bei der Entfernung roter Tattoos, die sich allergisch umgewandelt haben. Die Folgen seien gravierend.
"Es ist brutal, was sich da abspielt."
Ganz wichtig sei es zu schauen, ob in einem Tattoo ein bösartiger Hautkrebs versteckt sei. Ein Melanom, ein schwarzer Hautkrebs, könne etwa durch ein Tattoo verdeckt werden. Wenn ein medizinischer Laie dort den Laser ansetze, explodiere das Melanom und es werde "ein Gau angerichtet".
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