Wenn Janine Schweitzer am Einsatzort ankommt, atmet sie als erstes tief ein. Denn der Geruch verrät ihr, was sie hinter der Wohnungstür erwartet. Sie wird gerufen, wenn dringend aufgeräumt und geputzt werden muss.
"Ich bin durch meine Klientel empathischer geworden", sagt Janine Schweitzer. Sie kommt zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn eine Leiche tagelang in einer Wohnung liegt, bis die Nachbarn aufgrund des Geruchs schließlich die Behörden informieren. Oder wenn es darum geht, das Haus eines Menschen zu entrümpeln, der unter dem Messie-Syndrom leidet. Ist letzteres der Fall, muss sich Janine Schweitzer oft erstmal einen Weg durch die zugemüllte Wohnung bahnen. "Ich bezeichne mich selbst als Messie-Helferin", sagt Schweitzer.
"Der Vorher-Nachher-Effekt ist so geil."
Der Schauspieler Bjarne Mädel sagt in seiner Rolle als Schotty im 'Tatortreiniger' dann häufig: "Die Arbeit fängt da an, wo sich andere vor Entsetzen übergeben." Und da ist was dran: Häuser entrümpeln, Bettwanzen und Ratten jagen und Leichensäfte entfernen. Das alles gehört zu den Aufgaben einer Tatortreinigerin. "Und wir müssen alles anfassen und sortieren", sagt Schweitzer. Schließlich soll nichts Wichtiges übersehen werden. "Wir finden Ausweise oder auch schon mal den Ehering. Unsere Aufgabe besteht dann darin, das alles stolz und desinfiziert zu übergeben."
"Wir bereiten alles so auf, dass der Renovierungstrupp loslegen kann."
Der Weg zur Tatortreinigerin führte für Janine Schweitzer über eine Umschulung zur Schädlings-Bekämpferin. Währenddessen wurde sie mit zu einem Leichenfund genommen. "Da war für mich alles in Ordnung", sagt sie. Kein Ekel, keine Angst. Als sie sich dann selbstständig machte, wurde sie im Zusammenhang mit einem Rattenbefall irgendwann zu einer Messie-Entrümpelung gerufen. Kurz darauf kam die erste Tatortreinigung. Ihre Erlebnisse hat sie nun in einem Buch aufgeschrieben: "Eine Frau räumt auf."
"Ich glaube an ein Leben nach dem Tod.“
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