Syrien könnte sich zum ersten Mal für eine Fußball-WM qualifizieren. Die Erfolgsgeschichte passt perfekt zur Propaganda von Syriens Diktator Assad. Manche Spieler stehen nur aus Angst auf dem Platz.
Mit der möglichen WM-Teilnahme möchten einige Spieler in der syrischen Fußball-Nationalmannschaft Hoffnung in das vom Krieg erschütterte Land bringen. Andere spielen nur aus Angst. Am Donnerstag (05.10.2017) spielte das Team 1:1 gegen Australien.
"Die Regierung und der syrische Fußballverband tun so, als sei der Erfolg des syrischen Fußballs derzeit eben auch ein Erfolg des Präsidenten Assad und umgekehrt."
Der Sport wird von Präsident Baschar al-Assad zu Propagandazwecken genutzt. Sowohl die Regierung als auch der syrische Fußballverband würden alles dafür tun, um aus dem "Team Syrien" ein "Team Assad" zu machen, so Deutschlandfunk-Nova-Reporter Carsten Kühntopp. So müssten die Spieler etwa in Shirts mit Assads Konterfei in der Öffentlichkeit auftreten.
Manche der Spieler seien regimetreu, aber bei Weitem nicht alle: Kapitän Firas al-Khatib und Stürmerstar Omar al-Soma hatten vor fünf Jahren Syrien verlassen und öffentlich gegen die Regierung protestiert. Beide spielen jetzt doch wieder für Syrien. Warum, ist nicht bekannt. Für das Regime sei das natürlich ein großer Erfolg, so Kühntopp.
Angst vor der Regierung
Manche im Team spielten auch, weil sie Angst um ihr Leben und das ihrer Familien hätten, sagt Kühntopp. Denn die Regierung gehe hart gegen kritische Sportler vor. Anas Ammo, ein aus Aleppo geflohener Sportjournalist, habe dokumentiert, dass Regierungskräfte mindestens 38 Profis getötet hätten. Dazu kämen noch Dutzende mehr aus unteren Ligen.
"Dass die Syrer es wirklich so weit geschafft haben, ist bemerkenswert, weil sie ja unter denkbar ungünstigen Vorzeichen spielen."
Das Team spielt und trainiert im Moment in Malaysia. Die Fifa gibt den Spielern keine Zuschüsse mehr. Die Mannschaft ist also auf Spenden angewiesen. Viele Stadien stehen in Syrien sowieso nicht zu Verfügung, denn die Regierung hat die meisten in Militärstützpunkte umgewandelt.