In Syrien hat es offenbar wieder Giftgas-Angriffe gegeben. Carsten Stormer war in den vergangenen Jahren immer wieder dort - als Kriegsreporter. Auch er hat Traumatisches erlebt. In Eine Stunde Talk erzählt er uns davon.
Deutschland ist ein gutes Land. "Es ist ein Paradies", sagt Carsten. "Es ist ein Geschenk, in diesem Land geboren zu sein."
Normalerweise lebt der Kriegsreporter in Manila, wenn er nicht gerade in einer Kriegs- oder Krisenregion unterwegs ist. In Syrien war er schon viele Male: In Homs, in Aleppo oder in Kobane.
"Fast jede Großstadt in Syrien ist zerstört. Auch die Dörfer sind entmenscht. Alle sind geflohen."
Als Journalisten interessieren Carsten vor allem die Zivilisten. Und genau die leiden auch gerade wieder unter den Giftgas-Angriffen. Oft kommt die Hilfe zu spät. Das hat auch Carsten schon erlebt, etwa als er die White Helmets begleitete: Das sind Zivilisten, die in zerstörte Häuser gehen, Menschen zu retten versuchen oder Tote bergen.
"Der Westen hat eine Lücke hinterlassen und den Menschen nicht geholfen. Der IS hat die Nöte der Bevölkerung ernst genommen."
Traumatische Erlebnisse
Carsten hat Gräueltaten gesehen und miterlebt: wie Kinder ihre Väter verlieren oder umgekehrt. Als die Stadt Al-Zabadani nordöstlich von Damaskus belagert ist, will er über die Menschen dort berichten. Also lässt er sich in die Stadt schleusen. Zwei Wochen später will er auf einem ähnlichen Weg zurück, doch er erfährt, dass er entführt werden soll.
2014 ist ein besonders heftiges Jahr: Zwei Bekannte aus Syrien sterben, sein Freund und Reporter-Kollege James Foley wird geköpft, Carstens Vater stirbt - im selben Jahr wird aber auch sein Sohn geboren. Carsten holt sich schließlich Hilfe am Dart-Center für traumatisierte Journalisten. Er weiß: Er muss darüber reden. Auch deswegen hat er ein Buch geschrieben: "Die Schatten des Morgenlandes" heißt es.
"Es wäre nicht wert, für eine Geschichte zu sterben."
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