Der Kampf um Aleppo scheint kein Ende zu nehmen - mittendrin zigtausende Menschen. Mit den Rebellen war zum wiederholten Male eine Waffenruhe vereinbart worden. Doch keiner hält sich daran.

Über Twitter erreichen uns verzweifelte Botschaften derer, die im Ostteil Aleppos festsitzen. Obwohl schon mehrere Tausend die Stadt verlassen haben, sind genauso viele dort eingeschlossen zwischen den Fronten. Wie viele es genau sind, kann unser Korrespondent Carsten Kühntopp nicht sagen. Er berichtet aus Kairo über die Lage in Aleppo. Manche Berichte sprechen von Hunderttausend, andere von mehreren Tausend. Auch bei der Größe des Gebiets, das noch umkämpft ist, widersprechen sich die Angaben.

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Klar ist, dass die Rebellen in Ost-Aleppo so gut wie besiegt sind. Die Regierungstruppen haben fast ganz Ost-Aleppo unter ihrer Kontrolle. Rebellen und Armee vereinbarten am 13. Dezember eine Waffenruhe. Die eingeschlossenen Menschen sollten mit Bussen in Sicherheit gebracht werden. Den Rebellen wurde eine Abzugserlaubnis für sich und ihre Familien erteilt. In den frühen Morgenstunden sollten die Zivilisten und Rebellen mit Bussen aus dem Ostteil der Stadt gebracht werden. Stattdessen hat die syrische Regierung die Busse wieder zurückbeordert - leer.

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Die Waffenruhe hielt nicht einmal 24 Stunden. Nach Informationen unseres Korrespondenten ist der Iran, eine der Kriegsparteien, mit dem Deal, den Russland und die Rebellen ausgehandelt haben, nicht einverstanden. Iranische Milizionäre kämpfen in Ost-Aleppo an der Seite der regierungstreuen Truppen. Der Iran knüpft an die Abzugserlaubnis für die Rebellen in Aleppo eine weitere Bedingung für zwei Städte in der Provinz Itlib. Die Provinz und die beiden Städte sind in der Hand von Rebellen. Dort leben vor allem Schiiten. Weil der Iran ebenfalls schiitisch geprägt ist, sollen die Menschen aus diesen Städten genauso abziehen dürfen wie aus Aleppo, berichtet Carsten Kühntopp.

"Es könnte sein, dass Putin und Erdogan über die Situation in Aleppo sprechen und sich über die Entschärfung der Situation verständigen. Denn die Russen wissen, so wie es jetzt ist, kann es nicht ad infinitum weitergehen."
Carsten Kühntopp, Korrespondent in Kairo

Die Rebellen hätten den iranischen Vorschlag abgelehnt und seien nicht bereit, diese Bedingungen zu verknüpfen. Der russische Präsident Putin und der türkische Präsident Erdogan werden am 14. Dezember per Telefon das Problem in Aleppo besprechen. Russland und die Türkei hatten den Deal mit den Rebellen vom 13. Dezember, der schon als Durchbruch galt, ausgehandelt.

"Die Lebensbedingungen in Aleppo müssen extrem sein. Die Menschen schlafen auf den Straßen, in Autos, in Moscheen, es gibt nichts zu essen und zu trinken, es ist kalt, es gibt keine Heizung. In Gaziantep, 100 Kilometer nördlich in der Türkei, hat es bereits den ersten Schnee gegeben."
Carsten Kühntopp, Korrespondent in Kairo

Aleppo ist die letzte Großstadt, in der die Rebellen noch präsent sind. Wenn der Ostteil fällt, hat Assad die gesamte Kontrolle über die Stadt. Dann wird der Krieg nur noch auf dem Land stattfinden. "Der syrische Präsident Assad steht jetzt tatsächlich vor einem wichtigen militärischen Sieg", sagte Carsten Kühntopp bereits anfangs der Woche.

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Shownotes
Syrien
Kein Frieden für Aleppo
vom 14. Dezember 2016
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartner: 
Carsten Kühntopp, Korrespondent in Kairo