Nachrichtengeschichten sind oft ziemlich abstrakt. Dabei ist ein Krieg extrem konkret. Er besteht nicht bloß aus zerstörten Wohnvierteln und kämpfenden Milizen.
Krieg besteht auch aus Familien, die über die Geschehnisse streiten, Freunden, die nicht mehr miteinander reden und Beziehungen, die daran zerbrechen. Im Bürgerkrieg gilt vielleicht mehr als in allen anderen Situationen: das Politische ist privat und das Private ist politisch.
Unsere Autorin wollte hier eigentlich eine ganz andere Geschichte erzählen und das Private außen vor lassen. Dann kam es doch anders.
Bis 2002 hatte Stephanie Doetzer von Syrien keine Ahnung - dann verliebt sie sich in einen Syrer und irgendwie auch in das ganze Land. Einfach ist die Beziehung nie, vor allem nicht, wenn beide über Kriege im Nahen Osten diskutieren.
Was aber passiert, wenn ein Krieg einen tatsächlich auf die Probe stellt? Was macht man dann? Und was, wenn in einer Beziehung zwei ganz unterschiedliche Haltungen aufeinander treffen?
"Er hat gesagt: Ich würde mir wünschen, dass meine Frau mir die Waffen trägt. Und ich habe geantwortet: Ich werde niemandem die Waffen tragen. Auch nicht meinem Mann."
Als in Syrien vor drei Jahren die Proteste beginnen, sind die beiden kein Paar mehr. Aber die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft ist immer noch da.
Dann kommt eine E-Mail von einem syrischen Oppositionellen - und plötzlich tobt der Krieg nicht mehr nur draußen, sondern auch im Mail-Postfach.
"Es gibt den äußeren Krieg mit Checkpoints und Raketenangriffen und gleichzeitig gibt es den inneren Krieg, der nicht in den Nachrichten vorkommt: Freunde, die sich das schlimmste vorwerfen, was man sich vorwerfen kann: Verrat. Genau in dem Moment, wo man den anderen am dringendsten bräuchte."
Syrien - Über Leben im Kriegszustand
Wir haben keine Lösungsvorschläge, liefern keine Analyse und schlagen uns auf keine Seite - wir hören Geschichten und wissen, dass wir längst nicht all das erzählen können, was es aus Syrien zu erzählen gibt.
Hier gibt es alle Syrien-Geschichten aus der Sendung "Einhundert" vom 14.03.2014
Wir erzählen Eure Geschichten
Habt ihr etwas erlebt, was unbedingt erzählt werden sollte? Dann schreibt uns! Storys für die Einhundert sollten eine spannende Protagonistin oder einen spannenden Protagonisten, Wendepunkte sowie ein unvorhergesehenes Ende haben. Im besten Fall lernen wir dadurch etwas über uns und die Welt, in der wir leben.
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