Adil ist Arzt palästinensicher Abstammung und in Damaskus aufgewachsen. Eigentlich wollte er in Deutschland seinen Facharzt machen. Der Krieg in Syrien hat diesen Plan komplett durchkreuzt.
Wie viele andere Palästinenser in Syrien, hat auch Adil im Palästinenserlager Yarmouk gelebt. Der Name ist ein bisschen irritierend, denn Yarmouk ist ein richtiges, bebautes Wohnviertel eben hauptsächlich bewohnt von Palästinensern und hat sich zu einer riesigen Vorstadt gemausert.
Als vor drei Jahren die Proteste begannen, blieb es in Yarmouk zunächst ruhig. Die dort lebenden Palästinenser wollten sich aus dem Konflikt raushalten. Ein Fehler, wie sich später zeigte. Denn eben weil es so ruhig war in der Stadt und keine Panzer durch die engen Gassen kamen, verschanzten sich dort die Rebellen. Das machte die Stadt zum Angriffsziel.
Die Odyssee beginnt
Bevor es zum Äußersten kommt - die syrische Armee lässt die Bevölkerung von Yarmouk regelrecht aushungern - flieht Adil mit seiner Familie nach Kairo. Von dort versucht er nach Deutschland zu kommen, um dort als Arzt zu arbeiten. Er hat sogar ein Bewerbungsgespräch in einem Krankenhaus in Berlin.
Doch die deutsche Botschaft in Kairo lässt ihn abblitzen. Denn er ist als Flüchtling nach Ägypten gekommen. Ein Besuchervisum kann er aber nicht beantragen - die syrische Botschaft in Kairo ist seit Monaten geschlossen. Weil er in Kairo keine Zukunft sieht, will er auch dort nicht bleiben. Also trifft er eine höchst ungewöhnliche Entscheidung: Er geht nach Gaza.
Syrien - Über Leben im Kriegszustand
Wir haben keine Lösungsvorschläge, liefern keine Analyse und schlagen uns auf keine Seite - wir hören Geschichten und wissen, dass wir längst nicht all das erzählen können, was es aus Syrien zu erzählen gibt.
Hier gibt es alle Syrien-Geschichten aus der Sendung "Einhundert" vom 14.03.2014
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