Ist es bald möglich, künstliches Leben zu erschaffen? Die Molekularbiologin Kerstin Göpfrich glaubt fest daran. In ihrem Vortrag erklärt sie, wie sie und andere Forschende unter anderem mit DNA-Nanotechnologie und 3D-Druck künstliche Zellen bauen.
Molekulares Engineering, so nennt sich das Forschungsgebiet von Kerstin Göpfrich – oder um es mit ihren Worten zu sagen: "Baukunst in der Nano-Welt". Ihr Ziel: eine künstliche Zelle herzustellen, die die Fähigkeit hat, sich selbst zu replizieren und weiterzuentwickeln. Also im Grunde: Leben in seiner kleinsten Einheit schaffen.
"Wenn ich einen Chip in ein Lebewesen einbringe, ist das künstlicher oder natürlicher, als wenn ich seine Gene verändere?"
Kerstin Göpfrich und Ihr Team verfolgen den sogenannten Bottom-up-Ansatz, erklärt sie. Dabei bauen die Forschenden künstliche Zellen von Grund neu auf, anstatt bereits bestehende Zellen zu verändern, was wiederum Top-down-Ansatz genannt wird.
DNA als Nano-Baumaterial für künstliche Zellen
In ihrem Vortrag nimmt die Molekularbiologin uns mit auf eine Reise in die synthetische Biologie und öffnet für uns ihren Werkzeugkoffer. Ein Tool dabei unter anderem: DNA. Die lässt sich nämlich nicht nur als Speicher von Erbinformation nutzen, sondern auch als Baumaterial auf Nano-Ebene. DNA-Origami nennt sich diese Methode, bei der ein DNA-Strang in eine gewünschte Form gefaltet wird.
"Es ist ganz wichtig, auch über die Risiken zu sprechen."
In ihrem Vortrag erklärt sie nicht nur, wie genau sie diese künstlichen Zellen baut, sondern auch, zu welchem Zweck sie das macht und welche Risiken dabei auch zu berücksichtigen sind.
Kerstin Göpfrich ist Professorin am Zentrum für Molekulare Biologie der Uni Heidelberg und leitet die Forschungsgruppe "Biophysical Engineering" am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung Heidelberg. Vor kurzem hat sie für ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der synthetischen Biologie den hoch dotierten Alfried-Krupp-Förderpreis erhalten.
Ihren Vortrag "Puzzle des Lebens? Wie der Bau künstlicher Zellen unser Leben verändern wird" hat sie am 23. November 2023 im Rahmen der Reihe "Dialog im Museum" der Daimler und Benz Stiftung gehalten.
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