Ende der 1930er werden Marvel-Comics zum Verkaufsschlager in den USA. Comichelden kämpfen gegen die Nazis, werden später von einer Zensurbehörde überwacht und verändern im Laufe der Jahrzehnte auch die Kinolandschaft für immer.
Der Verlag Timely Comics veröffentlicht Ender der 1930er Jahre die Ausgabe "Marvel Comics #1". Kurz danach treten die Vereinigten Staaten von Amerika in den Zweiten Weltkrieg ein.
Captain America nimmt den Kampf gegen die Nazis auf
Das Kriegsgeschehen wird schnell zum Thema für die Helden von Captain America, der den Kampf gegen die Nazis aufnimmt und damit zu einem amerikanischen Superhelden aufsteigt. Während des Zweiten Weltkriegs erscheinen 160 Hefte in zwei Dutzend Verlagen mit einer Gesamtauflage von 300 Millionen. Damit sind die Comic-Hefte zur Massenware in den USA geworden.
"Ich hatte echt eine schwere Kindheit und das kam deswegen, weil ich keine Comics lesen durfte. Meine Eltern haben mir gesagt: 'Das ist amerikanischer Schund und kommt nicht in unseren Haushalt.' Also musste ich heimlich bei Freunden mal einen ganzen Tag lang Comics lesen."
Aber dem Aufstieg der Comics folgt nach dem Ende des Krieges der ebenso rasante Abstieg. In den USA wandelt sich das politische Klima, die Angst vor Einflüssen der kommunistischen Welt ruft eine hysterische Reaktion hervor. Überall werden Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller während der McCarthy-Ära verhört und der kommunistischen Infiltration der USA bezichtigt.
Comics geraten pauschal in Verdacht, schädlichen Einfluss auf Kinder auszuüben, was die Verkaufszahlen abstürzen lässt. Eine Zensurbehörde für Comics wacht zudem über den Inhalt der Hefte. Die Krise endet erst am Beginn der 60er Jahre, als mit "The Fantastic Four" von Stan Lee und Jack Kirby die Comicbranche wieder belebt wird.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Die Medienwissenschaftlerin Véronique Sina beleuchtet den jüdischen Migrationshintergrund bei vielen Urhebern der Comic-Welt in den 1930er Jahren des 20. Jahrhunderts.
- Cord-Christian Casper vom Kieler e-Journal für Comicforschung "Closure" spricht über einen der wichtigsten Comic-Verleger: Stan Lee.
- Der Deutschlandfunk-Nova-Filmexperte Tom Westerholt ordnet die Bedeutung der Comic-Filme für die moderne Film- und Kinolandschaft ein
- Deutschlandfunk-Nova-Comicexperte Markus Dichmann klärt Matthias von Hellfeld, der in seiner Kindheit keine Comics lesen durfte, über die faszinierende Welt der Helden aus Marvels Comic-Produktion auf. Deutschlandfunk Nova-Reporter Arne Hell erinnert an den Beginn der Comic-Serien und den Erfolg, den ihre Helden beim Publikum haben.