Der Super Bowl ist ein Mega-Event in den USA, das wie ein Feiertag zelebriert wird. Das Besondere in diesem Jahr: Mit Donald Trump kam zum ersten Mal ein amtierender US-Präsident zum NFL-Finale ins Stadion. Wie politisch ist Sport in den USA jetzt?
Der Super Bowl ist das US-Sportereignis des Jahres – und die Ausgabe 2025 hat laut der Fachzeitschrift Adweek auch noch einen Rekord geknackt: In den USA war die Partie zwischen Philadelphia und Kansas das meistgesehene Super-Bowl-Match aller Zeiten. Durchschnittlich hat das Abschlussspiel der National Football League (NFL) in diesem Jahr rund 126 Millionen Menschen erreicht.
Bei dieser Meisterschaft treten Teams der National Football Conference (NFC) und der American Football Conference (AFC) an, um das beste Team zu ermitteln. Der Ausgang war in diesem Jahr recht unerwartet: Die favorisierten Kansas City Chiefs mussten mit 22:40 eine recht deutliche Niederlage gegen die Philadelphia Eagles einstecken.
"Das ist eine komplett durchgeplante Zeremonie mit ganz vielen patriotischen Ritualen."
Auch über die USA hinaus, zieht das NFL-Finale Millionen von Menschen in seinen Bann. Torsten Wersal, American-Football-Fan und Mitglied der Braunschweiger Football-Mannschaft "New Yorker Lions", hat das Abschlussspiel in Braunschweig mitverfolgt. Ihn hat der Sieg der Eagles gefreut, denn er ist meist auf der Seite der potenziell schwächeren Mannschaft, wenn sein eigenes Lieblingsteam, die Detroit Lions, nicht antreten.
Politik rückt in den Hintergrund
Der Super Bowl ist mehr als nur ein sportliches Großereignis. In den USA, die seit mehreren Jahren politisch tief gespalten sind, eint es die Menschen und lässt Politik in den Hintergrund rücken.
"Der Super Bowl wird von Republikanern, Demokraten und Unabhängigen geguckt. Bei den Watch-Partys kommen Menschen zusammen, die politisch nicht auf einer Wellenlänge liegen."
Familien und Freunde zelebrieren das Finale der Football-Liga wie einen Feiertag. Es wird gekocht, getrunken und gefeiert. Wer sich in einer Bar trifft, greift zu amerikanischen Klassikern wie Hot Dogs, Burgern, Pommes und Cola.
Ein gemeinschaftliches Ereignis für alle
Trotz der großen Feierlaune und dem sportlichen Wettbewerb, der im Mittelpunkt steht, ist das Event dennoch nicht unpolitisch – denn zwischen den Zeilen gibt es viele politische Signale.
"Choose Love" ersetzt Bandenschriftzug "End Racism"
Beispielsweise wurde der Schriftzug "End Racism", der bisher auf den Banden zu lesen war, gegen den Spruch "Choose Love" ausgetauscht. Gerade dann, wenn US-Präsident Donald Trump als erster US-amerikanischer Präsident überhaupt in der ersten Halbzeit im Stadion anwesend ist, mag das nicht wie ein Zufall erscheinen. Ob es tatsächlich einen Zusammenhang gibt, kann aber nicht sicher gesagt werden.
"Wir haben gestern Abend am Tisch diskutiert, was dieser Sport wäre, wenn nicht so viele Menschen aus anderen Nationen daran beteiligt gewesen wären."
Sportjournalist Maxi Rieger vermutet, dass Trump persönlich erschienen ist, weil er insbesondere darauf abzielt, junge Männer mit seiner politischen Agenda zu erreichen.
Mega-Show in patriotischem Gewand
Alles in allem ist der Super Bowl eine monatelang minutiös durchgeplante, ritualisierte Megashow mit einem deutlichen patriotischen Anstrich. Vor Beginn des Matches wird das Lied "America the Beautiful" angestimmt, gefolgt von der US-amerikanischen Nationalhymne, an deren Ende dann Militärflugzeuge über das Stadion fliegen, berichtet der Sportjournalist Maxi Rieger.
Halftime Show mit den erfolgreichsten US-Künstlern
Einen großen Reiz macht auch die Halbzeitshow aus, weil dort traditionell die erfolgreichsten US-Künstler auftreten. In diesem Jahr war es der Rapper Kendrick Lamar, der die große Bühne dafür nutzte, um seinen Beef mit dem Sänger Drake zu zelebrieren.
"Gegen Ende der Nationalhymne fliegen immer Militärflugzeuge über das Stadion. Das ist eine Selbstvergewisserung nach innen und auch eine Machtdemonstration nach außen."
Die Tänzer bei der Halbzeitshow waren in den Farben der US-amerikanischen Flagge gekleidet. Und Schauspielstar Samuel L. Jackson kündigte Kendrick Lamar in einem Uncle-Sam-Kostüm an.
Viele Content Creator in den Sozialen Medien interpretieren Kendrick Lamars Show als sozialkritischen Kommentar zu den US-amerikanischen Gesellschaftsstrukturen, die BIPoC bis heute benachteiligen.
Super Bowl = sehr viel Geld
Die große Beliebtheit des Sportevents macht es für alle Beteiligten zu einem lukrativen Ereignis: Unternehmen zahlen Millionenbeträge für die kurzen Werbespots, die während der Halbzeitpause die größtmögliche Reichweite haben.
"Der Begriff 'Gelddruckmaschine' trifft es ganz gut."
Die NFL verdient sich dazu noch eine goldene Nase mit Werbeeinnahmen, Sponsoring, Übertragsrechten und Ticketverkäufen: Ein Ticket für den Super Bowl kostet durchschnittlich zwischen 4.000 und 6.000 Dollar.
"Die NFL nimmt mit den Übertragungsrechten insgesamt eine enorme Summe ein: 13 Milliarden pro Saison."
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