Als der Sueskanal am 17. November 1869 eröffnet wurde, durchquerte ihn Kaiserin Eugénie von Frankreich höchstpersönlich als erste, gefolgt von der halben Adelsprominenz Europas. Es war ein weltgeschichtliches Ereignis. Denn noch nie zuvor war es gelungen, zwei Ozeane miteinander zu verbinden.
Der Franzose Ferdinand de Lesseps hat es möglich gemacht: Er grub den Kanal quer durch 162 Kilometer Sand Ägyptens. Vom Port Said am Mittemeer bis zum Roten Meer. 1,5 Millionen Menschen hat de Lesseps dafür gebraucht, in erster Linie zwangsrekrutierte Ägypter.
Seit der Antike träumen die Menschen des Nahen Ostens eine Wasserstraße zwischen Mittelmeer und Rotem Meer zu bauen. 1850 vor Christus war der Bubastis-Kanal so etwas wie eine Blaupause für weitere Versuche, den Waren- und Personenverkehr durch eine Kanal im Nilgebiet zu beschleunigen.
Diesem ersten Versuch folgten später Bauarbeiten des persischen Königs Dareios I. und der ägyptischen Ptolemäer. Als am Beginn des 19. Jahrhunderts Napoleon nach Ägypten aufbrach, hatte er die Absicht, mithilfe eines Kanals einen Angriff auf Britisch-Indien zu starten.
Sueskanal: Zankapfel politischer Mächte
Im 20. Jahrhundert wurde der Sueskanal zum Zankapfel im Nahost-Konflikt. Nach dem Zweiten Weltkrieg behielt die britisch-französische Suesgesellschaft und profitierte allein von den Einnahmen. Der ägyptische Staatschef Gamal Abdel Nasser wollte das ändern.
Ihr hört in Eine Stunde History:
- Buchautor Wolfgang Schwanitz erläutert die Gründe, die zur Gründung einer britisch-französischen Gesellschaft führten, die am Ende des 19. Jahrhunderts den Sueskanal baute.
- Der Regensburger Historiker Reinhard Meier-Walser schildert die Ereignisse der Sueskrise, die 1956 den Nahen und Mittleren Osten erschütterte.
- Der ARD-Korrespondent Björn Blaschke erklärt die Bedeutung des Sueskanals im heutigen Nahost-Konflikt.
- Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld berichtet über diverse Versuche, seit der Antike zwischen Mittelmeer und Rotem Meer eine schiffbare Verbindung herzustellen.
- Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Krinner erinnert an den Bau und die Eröffnung der wohl wichtigsten Kanalverbindung der Welt.