Mit Kryptowährungen lässt sich schnell viel Geld verdienen. Aber ebenso auch wieder verlieren. Das kann Menschen abhängig machen. In Schottland verzeichnet die weltweit erste Klinik für Bitcoin-Abhängige einen Ansturm.
Die Castle-Craig-Klinik in der Nähe von Edinburgh, in Schottland, ist seit den 1980er Jahren auf Spielsucht spezialisiert. Seit 2017 behandelt sie auch Menschen, die süchtig sind nach dem Handeln mit Kryptowährungen. "Die Nachfrage nach entsprechenden Therapien soll sich innerhalb der letzten Monate verzehnfacht haben", sagt unser Netzreporter Andreas Noll. Das Krypto-Portal Decrypt berichtete über den Ansturm. Ebenso das Magazin 3tn für digitale Wirtschaft.
Sucht durch Kryptowährungen
Ob es die Diagnose Kryptoabhängigkeit wirklich gibt, darüber wird noch unter Fachleuten gestritten. Die Frage ist, wie sich diese Sucht exakt medizinisch definieren und unterscheiden lässt. Für die schottische Suchtklinik ist die Abhängigkeit vom Handel mit Kryptowährungen vergleichbar mit der Glücksspielsucht.
"Der Betreiber der Suchtklinik ist sich sicher, dass die Abhängigkeit vom Handel mit Kryptowährungen mit der Glücksspielsucht vergleichbar ist."
Das klingt nachvollziehbar. Denn wie im Glücksspiel auch, lässt sich mit Kryptowährungen wie Bitcoins oder Ethereum in kürzester Zeit sehr viel Geld machen. Aber genauso schnell kann das Geld wieder verloren gehen. Eben wie im "normalen Glücksspiel" auch, zum Beispiel im Casino.
Smartphone-Entzug als Therapie
Auch die Folgen einer Sucht ähneln sich. Nach dem Glücksgefühl über das schnelle Geld, folgt häufig ein empfundener Kontrollverlust, wenn die Gewinne wieder verlorengehen. Das kann sich auf die Psyche auswirken. Abhängige können dann mit sozialer Isolation reagieren, sie ziehen sich aus dem Leben zurück. Auch Suizidgedanken können dazu kommen.
"In der Klinik geht es in der Suchttherapie darum, auf Entzug zu dem süchtig machenden Objekt zu gehen", sagt Andreas. Das heißt ganz konkret, das Smartphone wegzuschließen und den Patienten Therapieangebote zu machen. Der Entzug vom Smartphone kann für manche eine wirklich hohe Hürde bedeuten. Manche reagieren mit Panikattacken, so Andreas.
Ein Therapeut der Castle-Craig-Klinik weist auch auf Mehrfach-Abhängigkeiten hin. Denn einige der Patienten kämpfen neben der Kryptosucht teils mit einer Drogen- und/oder Alkoholabhängigkeit.
Hilfe!
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