Weniger Trends nachlaufen, dafür modisch mehr experimentieren – Sammy erzählt, wie sie das geschafft hat. Positiver Nebeneffekt: Die Meinung anderer ist ihr weniger wichtig. Welche Tricks es gibt, einen Style zu finden, erklärt Modeblogger Mister Matthew.
Sich so anziehen wie die Person, die sie schon immer sein wollte. Kein geringeres Ziel setzte sich Sammy vor zwei Jahren. Vorher hatte sie sich zwar auch schon für Mode interessiert, erzählt sie, doch damals folgte sie eher Trends oder kaufte Sachen, in denen sie sich nicht unbedingt wohlfühlte, die für ihre Figur aber vermeintlich schmeichelhafter waren.
Zum eigenen Style stehen bedeutet, zu sich zu stehen
Heute trägt Sammy unter anderem gerne Oversize-Klamotten und bunte Farben. Sie macht sich sichtbar – für einige zu sichtbar. Denn Personen mit dicken Körpern wird immer noch geraten, sich so anzuziehen, dass sie schlank wirken, erzählt Sammy. Doch an solche Regeln und Konventionen hält sie sich nicht mehr.
"Ich widersetze mich mit voller Absicht den ganzen modischen Regeln und gesellschaftlichen Zwänge, die vor allem für Personen mit dicken Körpern gelten."
Inzwischen stellt Sammy ihre Outfits nach Tagesgefühl selbst zusammen, manche Klamotten trägt sie immer wieder gerne, andere hängen monatelang im Schrank herum, bis der richtige Moment kommt und es sich richtig anfühlt, sie zu tragen. Deswegen sortiert sie Klamotten auch nicht mehr aus. Ein anderer Grund ist laut Sammy, dass die Auswahl an Klamotten in inklusiven, also großen Größen generell kleiner ist. Leider sei das vor allem bei kleineren und fairen Labels so. Deswegen sortiert sie Klamotten auch nicht mehr aus.
Heute, nach zwei Jahren, ist Sammys Fashion-Reise nicht beendet. Weil sich Mode verändert. Und Sammy auch. Was sie aber auf jeden Fall nicht mehr ablegen will, ist ihre Einstellung, selbst zu entscheiden, ob sie sich körperbetont, lässig, schick oder auffällig kleidet. Und vor allem: Wie sie sich dabei fühlt.
"Es juckt mich nicht mehr, ob irgendjemand es blöd findet, wenn ich im Sommer bauchfrei oder im Bikinioberteil auf der Straße rumlaufe."
Das Wichtigste bei Mode und Stil sei, dass man sich selbst gut fühlt. Unabhängig von dem, was die Gesellschaft sehen will, bestätigt Matthias Limmer, der als Mister Matthew über Mode bloggt. Trotzdem gebe es Tricks und Ansätze, die helfen, einen eigenen Stil zu entwickeln und sich in Sachen Mode auszuprobieren.
Mit modischen Faustregeln starten und dann losexperimentieren
Allem voran sollten wir eine modische Grundlage in unserem Kleiderschrank schaffen, sagt er, uns also mit Basic-Teilen ausstatten, wie weißen T-Shirts und Sneakers, Jeans, einer schwarzen Hose und einem schönen schlichten Mantel. Wenn wir das haben, können wir mit Mustern, Farben und Hinguckern ergänzen, was fehlt und mit jedem weiteren Accessoire oder Kleidungsstück mutiger werden.
Wer beim Shoppen verhindern will, zum fünften schwarzen Shirt zu greifen, sollte ganz einfach nicht alleine shoppen gehen, sagt Mister Matthew, sondern jemanden mitnehmen, der einem die Angst nimmt, einen neuen, vielleicht gewagteren Stil auszuprobieren. Wichtig sei auch, dass die Person uns dennoch ehrliches Feedback gibt. So müssen wir später keine Angst haben, das gekaufte Outfit im wirklichen Leben auch anzuziehen.
"Mode ist am Ende auch Spaß. Deswegen sollten wir neue Stile ausprobieren, auch wenn wir uns darin anfangs ein bisschen unsicher fühlen."
Wer dennoch nicht gleich ins Geschäft stürzen oder online Warenkorb um Warenkorb füllen möchte, kann sich zunächst theoretisch an einen neuen Stil herantasten, sagt der Modeblogger. Dafür empfiehlt er, ein Moodboard zu basteln, also eine Collage mit Bildern mit Kleidungsstücken zu erstellen und darüber ein Foto vom eigenen Kopf zu legen. Das geht digital und in ausgedruckter Version. Auch wenn die Proportionen dann nicht stimmen und es unter Umständen etwas albern aussieht, ist es ein gutes Tool, sagt Mister Matthew, um auszuprobieren und sich wortwörtlich ein neues Bild von sich zu machen.
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