Nicht alle Studierenden in Deutschland widmen sich voll und ganz dem Lernen: rund 8 Prozent studieren in Teilzeit – so viele wie nie zuvor. Die Angebote sind also recht beliebt, für die Hochschulen allerdings auch aufwendig.
Rund 231.000 Menschen studierten zum Wintersemester 2020/2021 in Teilzeit. Damit hat diese Gruppe einen Rekordwert erreicht. Der Anteil der Teilzeit-Studierenden liegt damit bei 7,8 Prozent. In Zahlen ausgedrückt sind das etwa 8.000 mehr als im Vorjahr. Das hat das Centrum für Hochschulentwicklung mit Blick auf Daten des Statistischen Bundesamtes festgestellt.
Hoher Aufwand für Flexibilität
So richtig in der Breite sind Teilzeitstudienangebote allerdings noch nicht angekommen, auch wenn es mehr werden, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Martin Schütz. Er vermutet, es könnte daran liegen, dass der Aufwand für die Hochschulen ziemlich groß ist. Denn die Angebote für ein Teilzeitstudium müssen flexibel sein.
"In den kommenden Jahren wird die Zahl der Studierenden vermutliche sinken, so ist die Prognose."
Bei einem Teilzeitstudium wird die Regelstudienzeit für die Studierenden erweitert. Sie müssen dann pro Semester weniger Credits abliefern. Die Fern-Universität Hagen bietet seit langem Teilzeitstudiengänge an, genauso wie diverse private Hochschulen.
Unterschiede bei den Kosten
Ein Rechenbeispiel zu den Kosten des Studiums: Der Bachelor in Wirtschaftswissenschaften kostet an der staatlichen Fernuniversität Hagen rund 2.000 Euro, an einer privaten Hochschule kann dieser Abschluss auch mal 12.000 bis 15.000 Euro kosten, sagt Martin Schütz.
Bafög gibt es für Teilzeitstudierende derzeit grundsätzlich nicht (Stand 22.11.2022). "Wenn du Glück hast, übernimmt der Arbeitgeber die Kosten", sagt Martin Schütz.
"Teilzeitstudiengänge sind beispielsweise so aufgebaut, dass es am Wochenende Veranstaltungen gibt. Oder dass man nur mit halber Geschwindigkeit studiert."
Einschränkungen gibt es bei bestimmten Fächern. Medizin zum Beispiel wird wegen des festen Lehrplans nicht in Teilzeit angeboten. Auch gibt es deutliche regionale Unterschiede. Während in Hamburg mehr als 20 Prozent der Studierenden ein Teilzeitstudium machen, sind es im Saarland nur 0,5 Prozent.