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Ein Studium kostet in den USA sehr viel Geld. Viele Studenten nehmen immense Kosten auf sich und müssen sich hoch verschulden. Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders sagt: Öffentliche Universitäten müssen kostenlos sein.

Thomas Reintjes, unser DRadio-Wissen-Reporter in den USA, hat eine Umfrage unter seinen Bekannten gemacht. Das Spektrum geht von: "Ich war auf einer öffentlichen Uni und das hat so 3000 bis 5000 Dollar pro Jahr gekostet." Bis: "30.000 Dollar pro Jahr für den Bachelor und 40.000 Dollar pro Jahr für den Master."

"Als einer meiner Freunde mit dem Master fertig war, hatte er 140.000 Dollar Schulden."
Thomas Reintjes, DRadio Wissen Reporter in den USA

Wie bezahlt man das als Student?

  • Eine Möglichkeit: Die Eltern zahlen
  • Es gibt in den USA ähnliche Unterstützung wie Bafög: vom Bildungsministerium in Washington, aber auch von den einzelnen Bundesstaaten - manches muss man verzinst zurückzahlen, anderes nicht
  • Private Kreditfirmen, die sich auf Studenten spezialisiert haben,
  • Stipendien
  • Nebenjobs, Sommerjobs...
"Einer von zehn Studenten kommt innerhalb von zwei Jahren in Zahlungsverzug."
Thomas Reintjes

Eine Freundin von Thomas verdient 60.000 Dollar im Jahr, wohnt aber trotzdem in einer WG. Sie hat ein für New Yorker Verhältnisse billiges WG-Zimmer für 800 Dollar im Monat. Aber an Schulden muss sie monatlich mehr als 1200 Dollar zurückzahlen. Die Schulden sind eine schwere Belastung für sie - nicht nur finanziell, auch psychisch.

"Die Studenten müssen einen Job finden, der gut bezahlt ist - und nicht unbedingt einen, der Spaß macht."
Thomas Reintjes

Insgesamt sollen US-Bürger rund eine Billion Dollar Schulden aus ihrem Studium haben, sagt Thomas Reintjes. Das ist ungefähr drei Mal so viel, wie im deutschen Bundeshaushalt 2016 an Ausgaben eingeplant ist.

Bernie Sanders will kostenlose öffentliche Unis

Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders hat eine Diskussion angestoßen. Doch würden kostenlose öffentliche Unis das Problem lösen? Thomas‘ Freunde würden sich freuen, wenn öffentliche Unis kostenlos wären, erzählt er. Sie glauben, dass das für viele Menschen attraktiv wäre.

Je teurer die Uni, desto höher der Status

Andererseits sagen sie aber auch: Das Bildungssystem ist Teil des amerikanischen Kapitalismus, das wird man kaum ändern können.

"Amerikaner erzählen beim Small Talk gern, auf welche Uni sie gegangen sind. Das hat auch ganz stark was mit Status zu tun."
Thomas Reintjes

Das heißt aber nicht, dass ihr in den USA, wenn ihr kein Geld habt, keine gute oder gut angesehene Ausbildung bekommt. Manche Unis der "Ivy League" - das sind die Eliteunis der USA - haben sich zum Ziel gesteckt, dass keiner ihrer Studenten mit Schulden aus dem Studium geht.

"Harvard, Yale, Princeton... Wenn du dich da bewirbst, wird nur darauf geguckt, ob du gut bist, nicht, wie viel Geld du hast."
Thomas Reintjes

Wenn man dort angenommen wird, sich das Studium aber eigentlich gar nicht leisten kann, dann muss die Studentin oder der Student - oder die Eltern - auch nichts bezahlen. Auf der Harvard-Website steht zum Beispiel, 20 Prozent der Eltern würden gar nichts zahlen.

Shownotes
Studiengebühren in den USA
Hochverschuldet mit Mitte 20
vom 19. Februar 2016
Moderation: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Thomas Reintjes, DRadio Wissen Reporter in den USA