In Baden-Württemberg wollen am Samstag Tausende Studierende gegen den Plan der grünen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer demonstrieren. Sie will Gebühren von Studierenden aus Nicht-EU-Ländern - das soll der Landtag in Stuttgart kommende Woche beschließen.
Die Demos sind landesweit angelegt. Organisiert wird das Ganze von der LandesAstenKonferenz Baden-Württemberg und vom Aktionsbündnis gegen Studiengebühren. Baden-Württemberg ist bisher das einzige Bundesland, das solche Pläne hat. Dass andere Bundesländer nachziehen, ist unwahrscheinlich - die Kritik der anderen Wissenschaftsministerien war heftig.
Eigentlich waren Studiengebühren in Deutschland ja Vergangenheit, erklärt unser Deutschlandfunk-Nova-Bildungsexperte Armin Himmelrath. Zu Beginn des Jahrtausends eingeführt, wurden sie dann wieder flächendeckend abgeschafft. Sie waren politisch nicht haltbar. Jetzt der neue Vorstoß.
"3000 Euro im Jahr soll das kosten - davon soll auch noch was an die Unis gehen, für eine bessere Betreuung."
Betreffen würden die Studiengebühren in Baden-Württemberg etwa 24.000 ausländische Studis. Schätzungen zufolge müssten aber wegen ihrer sozialen Lage erst mal nur etwa 7000 von ihnen zahlen.
Einladung für Reiche
3000 Euro im Jahr sind nicht wenig, dazu kommen noch eine Wohnung, Lebenshaltungskosten und so weiter. Aber für reiche Chinesen oder Russen wird das vermutlich keine Hürde sein. Menschen, für die Geld keine Rolle spielt, könnten die Gebühren vielleicht sogar als Güte-Siegel verstehen.
"Das Argument der Befürworter lautet dagegen: Die Qualität der Lehre wird besser und dadurch steigt die Nachfrage."
Leute mit wenig Geld werden dadurch eher ausgeschlossen. Es soll aber einen Sozialfaktor geben.
Kaum Folgen für deutsche Studis
Für die deutschen Studis wird sich das kaum auswirken, sagt Armin. Für diese bleiben also jetzt nicht etwa mehr Studienplätze frei.
- die Unis sagen ohnehin: Wir wählen nach Qualität aus
- es werden nicht weniger ausländische Studis, sondern vielleicht andere
- kommen werden sie trotzdem - und das ist auch gewollt, wegen der Internationalität der Hochschulen
Auch Studierende aus dem "Globalen Süden" sollen weiterhin qualifiziert ausgebildet werden in Deutschland. Wie wichtig das ist, zeigt sich am Beispiel Indonesien: Dort saßen vor ein paar Jahren sieben Minister in der Regierung, die alle in Deutschland studiert hatten. Das ist gut für das Land und gut für die politischen Beziehungen.
Deutschlandfunk-Nova-Reporter Christoph Sterz hat mit Michael Czechowski von der Initiative Bunte Bildung - frei Bildung über die geplanten Demonstration gesprochen: