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In Zukunft müssen wir öfter mit Starkregen rechnen. Das extreme Wetter können wir nicht verhindern, aber es gibt Möglichkeiten, sich vor Hochwasser- und Flutkatastrophen zu schützen.

Starkregen ist nicht einfach Regen oder Niederschlag, sondern extrem viel Wasser, das extrem schnell auf die Erde fällt – so wie im Juli in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen. Eine Studie der "Strategischen Behördenallianz", zu der auch der Deutsche Wetterdienst gehört, kommt nun zu dem Schluss, dass sich für dieses Ereignis Niederschlagswerte ergeben, die so noch nie in Deutschland beobachtet worden sind.

"In den letzten zwanzig Jahren gab es in allen Teilen von Deutschland Starkregenereignisse – und es passiert immer öfter."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Ein weiteres Ergebnis: In den vergangenen 20 Jahren gab es in allen Teilen Deutschlands Starkregenereignisse – und sie häufen sich. Auch wenn es Schwankungen von Jahr zu Jahr gibt, der Trend besagt: In kleinen Gebieten wird es vermehrt zu Starkregen kommen, während flächiger Dauerlandregen immer seltener wird.

Mehr Hilfskräfte und Umbau von Städten und Gemeinden

Wir müssen also vermehrt mit Hochwasser- und Flutkatastrophen rechnen, wenn wir uns nicht auf dieses Extremwetter einstellen.

Weil dieser Trend so klar sei, sagt Klimaexperte Tobias Fuchs vom Deutschen Wetterdienst, bestehe dringender Handlungsbedarf. Daher gehören zu der Behördenallianz "Anpassung an den Klimawandel" nicht nur der Deutsche Wetterdienst, sondern auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz, das Technische Hilfswerk (THW) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung.

Ein wichtiger Punkt, um die Menschen in den betroffenen Regionen zu schützen: Einsatzstellen der Feuerwehr und des THW sollen verstärkt und aufgebaut werden. Betroffen sind vor allem die landschaftliche Senken, aber auch Städte – denn hier gibt es besonders viele versiegelte Flächen. Genau diese Flächen sollen reduziert und die Städte grüner werden.

"Wir haben einen Beitrag den wir aus städteplanerischer Sicht leisten können, das heißt aber nicht, dass Starkregen damit abschließend in den Griff zu kriegen ist."
Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung im Bundesinstitut für Raumforschung

"Da, wo wir bisher schon versiegelte Flächen haben, auf Plätzen, Parkplätzen, Schulhöfen, gibt es schon Möglichkeiten, auch diese Vollversiegelung zu durchbrechen", sagt Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung im Bundesinstitut für Raumforschung. Mit Grünflächen, egal ob kleine Gartenelemente oder Grünpavillons, könne man so dem Hitze- und Wasserthema begegnen.

Der Umbau von bewohnten Gebieten in der Stadt und auf dem Land ist also wichtig. Das sieht auch Christian Albert so, der naturbasierte Konzepte für Flusslandschaften im Projekt "Plan Smart" erforscht: "Wir müssen schauen, dass wir in den Landschaften, aber auch in Städten das breite Spektrum an Maßnahmen ausschöpfen, um das Wasser zu halten und den Abfluss zu verlangsamen." Genau das könne man zum Beispiel mit begrünten Flächen. Christian Albert nennt dieses Stadtmodell "Schwammstadt".

Schäden können reduziert, aber nicht vermieden werden

Vor kurzem veröffentlichten Forscherinnen und Forscher der "World Weather Attribution"-Initiative (WWA), zu der auch der Deutsche Wetterdienst gehört, eine Studie, die klare Zusammenhänge zwischen der Flutkatastrophe an Ahr und Erft und dem Klimawandel aufzeigt. Auch der Weltklimabericht des IPCC stellt heraus, dass der Klimawandel menschengemacht ist und wir mindestens die kommenden Jahre mit den Auswirkungen leben müssen, sie sich verschlimmern, wenn wir nicht einlenken.

"Wir müssen machen was geht, um Schäden zu reduzieren, wir kommen aber nicht auf Nullschaden-Summen, das halte ich für völlig illusorisch."
Peter Jakubowski, Leiter der Abteilung Stadtentwicklung im Bundesinstitut für Raumforschung

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Extremwetter
So können wir uns auf kommende Flutkatastrophen vorbereiten
vom 26. August 2021
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova