Mikroplastik hat wahrscheinlich viele Risiken. Eins davon hat sich ein Forschungsteam jetzt genauer angeschaut: Die kleinen Plastikpartikel beeinflussen weltweit die Fotosynthese in Pflanzen und Algen. Und das dürfte auch Folgen für die Ernten haben.

An Land, im Meer und im Süßwasser: Bei Pflanzen könnte es einen Fotosyntheserückgang von um die zehn Prozent geben – wegen Mikroplastiks. Das würde auch bedeuten, dass diese kleinen Abfallpartikel einerseits an Land die Ernten verringern und andererseits im Wasser durch geringeres Algenwachstum dazu beitragen, dass Fische weniger Futter finden.

Viel Plastik, weniger Fotosynthese

Sehr kleines Plastik richtet also offenbar in Pflanzen an Land und im Wasser Schäden an – zumindest laufen biologische und chemische Prozesse mit geringerer Effizienz. Die Fotosynthese dieser Lebewesen wird durch die Plastikpartikel gestört.

Forschende haben nun eine ganze Reihe von Einzelstudien zum Thema ausgewertet und versucht, für die ganze Welt hochzurechnen, was der Fotosyntheseverlust durch Mikroplastik für die Lebensmittelsicherheit bedeutet.

"Am schlechtesten scheint es zu sein, wenn sehr kleines Nanoplastik in hoher Konzentration im Boden sehr lange auf Pflanzen einwirkt."
Britta Wagner, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin, Wissensnachrichten

Den Forschenden zufolge könnte bedingt durch Mikroplastik die Ernte von Reis, Weizen und Mais jährlich um weltweit vier bis 14 Prozent zurückgehen. Allerdings ist ihr Modell recht unpräzise und erlaubt nur Schätzungen.

Eine Frage der Konzentration

Sicher ist, dass der Fotosyntheseverlust auch davon abhängt, wie lange die jeweilige Pflanzenart über den Boden Mikroplastik ausgesetzt sind, welcher Art das Mikroplastik ist und in welcher Konzentration es vorliegt.

"Viele Zusammenhänge sind da noch Thema der laufenden Forschung; bisher gibt es auch vor allem Laborstudien und wenige Feldversuche."
Britta Wagner, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin, Wissensnachrichten

Zusätzlich können negative Effekte des Mikroplastiks für die Klimabilanz und auch für den menschlichen Organismus angenommen werden. Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass es sich lohnen könnte, Mikroplastik wieder aus der Umwelt herauszuholen.

Das ist schon ein Weckruf an die Welt, wo doch zuletzt die Verhandlungen eines Uno-Plastikabkommens ergebnislos abgebrochen worden sind, findet Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Britta Wagner. Immerhin: Die Forschenden haben Szenarien erarbeitet, wie eine Verringerung der Plastikverschmutzung zumindest die geschätzten Ernteverluste eindämmen könnte.

Shownotes
Studie
Mikroplastik bremst Wachstum von Pflanzen und Algen
vom 11. März 2025
Moderation: 
Diane Hielscher
Gepsärchspartnerin: 
Britta Wagner, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin, Wissensnachrichten