Johanna hat einen Nebenjob an der Uni und will nach dem Studium im Ausland arbeiten. Dann kommt Corona, der Vertrag an der Uni wird nicht verlängert, und sie zieht zurück zu ihren Eltern. Die Jobsuche während der Pandemie bringt Johanna an ihre Grenzen.
Eigentlich hätte Johanna jetzt ihren Abschluss in Sozial- und Kulturanthropologie in der Tasche. Sie wollte danach nach Nicaragua gehen und sich dort einen Job suchen.
"Ohne Corona wäre ich hoffentlich mit meinem Studium schon fertig."
Stattdessen verliert die 24-Jährige nach dem ersten Lockdown ihren Nebenjob an der Uni. Eigentlich ist die Stelle sehr beliebt, wie Johanna erzählt. "Das ist relativ sicher. Außer der Vertrag läuft aus." Andere typische Studi-Jobs, etwa in der Gastro, gibt es gerade wegen der Maßnahmen kaum.
Kurz vor dem zweiten Lockdown versucht sie, einen Job in der Pflege zu bekommen, doch auch das klappt nicht: "Bei der Organisation, wo das wäre, hätte man eigentlich eine Info-Veranstaltung besuchen müssen", sagt Johanna. "Die war natürlich auch nicht mehr möglich." Die Studentin glaubt, dass die Pflege der einzige Bereich wäre, in dem sie jetzt gerade einen Job finden könnte: "Pflege wäre jetzt tatsächlich die letzte Option."
Studi-Jobs gibt es wegen der Pandemie kaum
Johanna hätte alternativ auch BAföG beantragen können. Aber die Studentin glaubt, dass ihr Satz wegen der Arbeit ihrer Mutter relativ niedrig wäre. "Ansonsten würde wirklich nur ein Studierenden-Kredit helfen."
Deswegen zieht Johanna zurück zu ihren Eltern: "Es spart mir deutlich mehr Geld, wenn ich bei meinen Eltern bin und nicht meine Lebensmittel selbst finanzieren muss." Auch ihre zwei Geschwister kommen zurück. Zu fünft zu Hause ist die Situation aber alles andere als einfach, meint die 24-Jährige.
"Wir sind alle zwischendurch mit den Nerven runter, weil es zu viel ist."
Johannas Vater lag eine Weile im Krankenhaus, ihre Mutter arbeitet im Homeoffice, ihre Schwester macht viel für die Online-Uni und ihr Bruder hat wegen der Pandemie seinen Ausbildungsplatz verloren. Johanna ist also auch da, um zu helfen: "Momentan wird viel Unterstützung zu Hause gebraucht."
Für Johanna ist die ganze Situation eine Mischung aus "Hochs und Tiefs", wie sie beschreibt. "Heute war zwischendurch eine Tiefphase", sagt sie. "Wo man dann mal am Tisch sitzt und anfängt zu weinen und gar nicht weiß, wieso."
"Teilweise ist es echt nur abwarten und hoffen, dass es besser wird."
Was sie trotz allem ermutigt, ist der Zusammenhalt in der Familie, smeint Johanna. "Die Familie im Rücken zu haben und zu wissen: Meine Familie ist auch da, wenn es mir schlecht geht."
Ein Mutmacher für alle sei zudem ein Welpe, der neu in der Familie ist, und um den sie sich kümmern. "Der gibt ganz, ganz viel, wenn er nicht seine dollen fünf Minuten hat." Besonders ihrem Bruder gebe der kleine Hund nach dem Verlust seines Ausbildungsplatzes viel Halt.
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