Mit diesem Projekt können Studenten günstig oder gar umsonst wohnen. Einzige Bedingung: Sie müssen im Haushalt helfen. Viele Unis vermitteln "Wohnen für Hilfe". Wir haben Julia (21) getroffen – sie wohnt bei Hartmut (67).
Die junge Studentin und der alte Knacker... Bitte schlagt euch alle Assoziationen aus dem Kopf. Julia wohnt bei Hartmut, weil seine Frau Brunhilde Unterstützung braucht. Julia hilft Hartmut dabei. Beispielsweise ist die 21-Jährige bei Arztterminen dabei oder einfach da, wenn Hartmut mal auf einer Kurzreise ist. Und das ist sicherlich auch ein netter Nebeneffekt: Hartmut und Julia verstehen sich auch noch gut.
"Bei unserem ersten Kennenlernen hat Hartmut mir direkt das 'Du' angeboten. Inzwischen gehen wir manchmal zusammen ins Kino oder in Ausstellungen."
Wohnen für Hilfe ist nicht für jeden Studenten was. Wer jede Woche Parties feiern will, oder nicht bereit ist, Aufgaben im Haushalt zu übernehmen, für den eignet sich dieses Modell nicht. Die Nachfrage ist aber trotzdem größer als das Angebot. Drei Studenten kommen auf einen Platz. Häufig sind es ältere Menschen, die ein bisschen Unterstützung brauchen oder Familien, in denen die Eltern auch wieder Zeit für sich haben möchten.
"Ein No-Go ist, wenn jemand ganz klar pflegerische Leistungen braucht. Da sagen wir, dass das kein Student machen darf."
Heike Bermond koordiniert das "Wohnen für Hilfe" in Köln. Pro Semester werden hier 60 WGs vermittelt. Der Deal ist: Pro bewohntem Quadratmeter wird eine Stunde im Monat geholfen. Den Studierenden wird geraten, das schriftlich festzuhalten, damit es später keine Probleme gibt, wenn mal was nachgewiesen werden muss. Hartmut und Julia regeln das anders: Hier läuft es auf Vertrauensbasis und beide sind zufrieden mit ihrer Lösung. Weil Julia komfortable 46 Quadratmeter bewohnt und lange nicht so viele Stunden im Monat arbeitet, zahlt sie 280 Euro dazu.