Wenn der Meerespiegel steigt, könnte das langfristig zum permanenten Ausfall von Kabeln führen, sagen Wissenschaftler US-amerikanischen Ozean-Behörde.
Der Anstieg des Meeresspiegels kann in den nächsten 15 Jahren dazu führen, dass 6000 Kilometer Glasfaserkabel und 1000 Knotenpunkte in den USA von Meerwasser überspült werden. Das sind Ergebnisse, die die US-amerikanische Ozean-Behörde NOAA vorgelegt hat. Vom Netzausfall wären demnach zum Beispiel Städte wie Miami und New York betroffen.
Wenig Wissen darüber, was für Kabel verlegt wurden
In Deutschland gibt es über das Problem keine Informationen, weder beim Umweltbundesamt, dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe oder dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, sagt unser Reporter Thomas Reintjes.
"In vielen Projekten, in denen wir für Stadtwerke für Übertragungsnetzbetreiber arbeiten, gibt es relativ wenig und schlechte Dokumentation über das, was wirklich verlegt wurde."
Da nur wenig dokumentiert wurde, welche Art von Glasfaserkabel im Boden eingegraben wurden, kann schlecht eingeschätzt werden, ob sie salzwasserbeständig sind.
Die Situation in Deutschland ist allerdings auch nicht mit der in den USA vergleichbar. An der Atlantikküste in den USA sind die Gezeiten nicht so stark - daher gibt es dort in der Regel keine Deiche und somit ist die Gefahr durch einen Anstieg des Meeresspiegels deutlich höher.
Aber auch in Deutschland ist schon durch Sturmfluten Meerwasser in Städte wie zum Beispiel Hamburg gelangt.
Folgen von möglicher, schwerer Sturmflut wurden analysiert
Im Jahr 2014 hat die Bundesregierung analysiert, was die Folgen einer schweren Sturmflut sein könnten.
- Wunde Punkte: an den Stellen, wo Seekabel mit dem Netz auf dem Festland verschaltet sind, fallen sie zuerst aus
- Stromausfälle: das Festnetz fällt sofort aus
- Internet ist über das Handy noch möglich, aber nach ein paar Stunden, spätestens zwei Tagen fällt es auch aus
Für Deutschland gilt: Wenn die Deiche nicht halten, könnte es auch in Deutschland Probleme geben. Die gesamte Wirtschaft ist auf das Internet angewiesen. Bezahlsysteme fallen dann aus, zentrale Datenbanken, und Produktionsprozesse, die auch nur mithilfe des Internets funktionieren.
"Hätte man direkt meerwasserresistente Kabel verlegt, wär es billiger gewesen: Hauptkosten entstehen durch das Vergraben, nicht durch das Kabel selbst."
Um solche Szenarien zu vermeiden könnte man Verteilerkästen an Knotenpunkten, an denen verschiedene Leitungen zusammenkommen auf Stelzen oder Podeste stellen. Wenn es sich herausstellen sollte, dass die Kabel nicht aus salzwasserbeständigem Material sind, müsste man sie neu verlegen.
Klimawandel belastet Stromversorgung
Der heiße Sommer in diesem Jahr hat gezeigt, an welchen Stellen in Zukunft Probleme entstehen können. Insbesondere welchen Herausforderungen Stromversorgung ausgesetzt ist.
Hitze kann fürs Stromnetz Probleme bringen
Trotz Windkraft und Solarenergie sind große Kraftwerke immer noch wichtig für unsere Stromnetz. Sie werden mit Wasser aus Flüssen gekühlt. In diesem Jahr mussten einige Kraftwerke bereits ihre Produktion drosseln, um die Temperatur der Flüsse durch warme Abwässer nicht noch mehr zu steigern. Das hätte zu einem noch stärkeren Fischsterben beigetragen. Ein weiteres großes Problem würde für Kraftwerke auch entstehen, wenn Flüsse austrocknen. Da gäbe es nicht genug Kühlwasser Dezentralere Energieversorgung könnte also in Zukunft noch wichtiger für uns werden.
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