Die Anteile der großen Stromkonzerne am Markt in Deutschland sinken. Wenn es um die Strompreise geht, dürfte allerdings auch künftig kein Weg an Energieriesen wie Eon vorbeigehen.
Die Bundesnetzagentur schreibt in einem Monitoring, dass die Marktmacht der großen Energiekonzerne gesunken ist: von 65 Prozent im Jahr 2017 auf 61 Prozent im Jahr 2018 bezogen auf den Besitz von Kraftwerken. Die großen Unternehmen, wie etwa RWE, Eon, Enbw oder Vattenfall, besitzen demnach inzwischen etwas weniger.
Der SWR-Umweltredakteur Werner Eckert erklärt das damit, dass sie die Energiewende anfangs total verschlafen hätten und bis heute hinterherhinken würden. Anbieter von erneuerbaren Energien haben in diesem Jahr bereits bis zu 46 Prozent unseres Stroms geliefert.
Der Trend wird vermutlich weiter in diese Richtung gehen, prognostiziert Werner Eckert. Denn konventionelle Kraftwerke werden in Zukunft weiterhin seltener werden. Atomkraftwerke, die alle den großen Energieriesen gehören, werden bis 2022 abgeschaltet. Und auch Braun- und Steinkohlewerke werden abgeschaltet oder verringern ihren Output.
"Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2030 zwei Drittel der Energie aus erneuerbaren Energien zu holen."
Früher gehörten den Energiekonzernen die großen Kraftwerke – es herrschten Monopol-ähnliche Bedingungen. Die großen Konzerne investieren inzwischen zwar auch in Windkraft und andere erneuerbare Energien, trotzdem werden ihre Anteile am Strommarkt weiterhin zurückgehen, sagt Werner Eckert.
Eon wird zum größten Player auf dem deutschen Strommarkt
Allerdings bedeutet das nicht zwingend, dass sie an Macht verlieren, was die Gestaltung der Strompreise anbelangt. Vor allem Eon hat gerade durch einen Milliarden-Deal – in dem ein Teil der Geschäfte mit RWE zusammengelegt wurden – seine Macht gestärkt.
"Eon wird faktisch den Markt dominieren, was den Verkauf von Strom angeht."
Weshalb besonders Eon auch in Zukunft Einfluss auf den Strompreis haben wird: Eon wird durch den Deal mit RWE zum wichtigsten Stromverkäufer (nicht -produzenten) in Deutschland. Aus Verbrauchersicht kann das zu zwei Problemen führen:
- In Manchen Regionen gibt es faktisch keine oder wenig Konkurrenz zu Eon, weil andere Anbieter dort keinen Strom verkaufen können oder dürfen.
- Aber selbst in Regionen, in denen es andere Anbieter gibt, bedeutet das nicht automatisch, dass sich Strompreis am Markt frei entwickeln kann. Denn einige Anbieter, die anderen Namen als "Eon" tragen, sind Tochterunternehmen von Eon. Hier heißt es für Verbraucher also: Besonders gut hinschauen und Preise vergleichen.
Ein ähnliches Phänomen gibt es bei anderen großen Stromkonzernen. Einige haben Marken entwickelt, unter denen Strom verkauft wird, von denen aber nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist, wer dahinter steckt.
Eon verkauft Strom unter anderem unter den Marken "E wie Einfach", "Eprimo" und "Lidl Strom". Enbw betreibt unter anderem die Marke "Yello Strom".