Strom ist teuer geworden und wir achten mittlerweile penibel auf unseren Verbrauch. In Zukunft könnte uns der Ausbau der erneuerbaren Energien aber immer wieder zu drastischen Preiseinbrüchen verhelfen, an denen wir sogar verdienen.
Wie so etwas passieren kann, erklärt Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven: Viel Wind und Sonne haben letzte Woche für eine Stromproduktion auf Hochtouren gesorgt. Gleichzeitig war die Nachfrage nach Strom am Wochenende sehr gering. Das hat dann dafür gesorgt, dass die Preise eingebrochen sind.
Grund für den Preisfall: Erneuerbare Energien
In Deutschland wird etwa 50 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien gewonnen. Bis 2030 soll das auf 80 Prozent ausgebaut werden. Mit dem voranschreitenden Ausbau der Windkraftwerke und Photovoltaik-Anlagen wird es immer wieder zu so einer Situation kommen.
"Der Strom muss weg. Unser Netz kann das nicht unbeschränkt aufnehmen. Wir brauchen immer ein Gleichgewicht zwischen Einspeisung und Abnahme. Deswegen verhökert man den Strom irgendwann."
Darum bräuchte es in Deutschland eigentlich auch noch mehr Speichermöglichkeiten und ein größeres Netz.
Verbraucher können profitieren
Geld verdienen kann man an dieser Übersättigung des Netzes, wenn man beim Stromanbieter einen dynamischen Tarif hat. Es gibt auch eine ganze Reihe an Anbietern, die ihre Preise tagesaktuell anpassen. Und wenn man seinen Strom dort bezieht, dann könne man damit tatsächlich gelegentlich Geld verdienen.
"Beim Modell der dynamischen Stromtarifverträge kaufen die Anbieter den Strom zum tagesaktuellen Preis ein, schlagen ihren Profit obendrauf und verkaufen das an die Verbraucher weiter. Egal wo der Strompreis steht, die verdienen immer mit."
Das Risiko mit diesem Geschäftsmodell pleite zu gehen, hält sich dabei für die Anbieter in Grenzen, sagt Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven. Auch dadurch, dass die Anbieter oft sehr kurze Kündigungsfristen haben – um die zwei Wochen – könne sich das lohnen.
Das Netz entlasten
Wenn wir als Verbraucher*innen mit einem dynamischen Stromtarif das Netz entlasten wollen, lohnt sich das natürlich nur, wenn wir nicht dafür zahlen und im besten Fall was zurückbekommen. Die Anbieter stellen dafür auch spezielle Stromzähler bereit. Daran können wir dann ablesen ob es sich gerade lohnt, Strom zu verbrauchen. Wenn die Preise dann im Minus-Bereich sind, schnell die Waschmaschine, Spülmaschine, Staubsauger und was man sonst so hat anschmeißen, Geld verdienen und das Netz entlasten.