Freilaufende Katzen sollten wir nicht füttern, auch wenn das Tier hungrig aussieht. Wie wir den Tieren am besten helfen können, erklärt Alexandra-Christina Rank für Deutschlandfunk Nova.
Zum Glück sind die Gesetze bei uns nicht so streng wie im Bundesstaat Ohio in den USA. Ausgerechnet in "Garfield Heights" soll eine 79 Jahre alte Frau für zehn Tage ins Gefängnis, weil sie immer wieder streunende Katzen gefüttert hat.
Hier bei uns ist es in vielen Kommunen aber auch ausdrücklich verboten, freilaufende Katzen zu füttern. Wer das ab und zu mal macht, sollte also lieber mal checken, ob es überhaupt erlaubt ist, denn im Zweifel wird ein Bußgeld fällig, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Alexandra-Christina Rank.
Zwei Millionen verwilderte Tiere in Deutschland
Laut Deutschem Tierschutzbund gibt es in Deutschland schätzungsweise zwei Millionen verwilderte Tiere. Das dürfte den meisten von uns gar nicht so bewusst sein, weil wir die Katzen nie sehen. Tierärztin Moira Gerlach sagt aber, dass es daran liegt, dass streunende Katzen sehr scheu sind.
"Freilaufende Katzen verstecken sich die meiste Zeit vor Menschen, weil sie eben den Kontakt zu Menschen überhaupt nicht gewöhnt sind."
Meist sind Straßenkatzen auch an Orten unterwegs, wo wir uns eher nicht aufhalten, sprich auf alten Firmengeländen, auf verlassenen Gehöften oder auf alten Friedhöfen, so Moira Gerlach.
Freilaufende Katzen sind oft krank
Wenn uns aber dann doch mal eine Straßenkatze begegnet, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass wir sie auch erkennen, denn sie sehen doch ziemlich verwildert aus. Ihr Fell ist meist struppig und oft sind sie krank, sagt die Tierärztin.
"Freilaufende Katzen sind sehr oft mangelernährt, haben Krankheiten wie Katzenschnupfen und haben verklebte Augen. Oder auch Parasitenbefall, Wurmbefall, Hautpilze."
Dass die Katzen, die uns auf der Straße begegnen, aber einen Besitzer oder eine Besitzerin haben, erkennen wir entweder an einem Halsband, oder an Tätowierungen im Ohr, so Alexandra-Christina Rank.
Streunende Katzen sollten wir nicht füttern
Von der Idee, hungrige Streuner zu füttern, rät der Tierschutzbund aber ausdrücklich ab. Auch wenn die Tiere bei uns Mitleid erregen und wir ihnen etwas Gutes tun wollen. Das Problem sei nämlich, so Alexandra-Christina Rank, dass wir dem Tier damit nicht dauerhaft helfen können.
"Zwar wird das Tier für den Moment satt, aber grundsätzlich geht es ihm weiterhin schlecht."
Helfen könnten wir den Tieren nur, indem wir das Ordnungsamt oder den lokalen Tierschutzverein anrufen und von der Katze erzählen. Die kennen sich mit den scheuen Tieren aus, können sie einfangen, untersuchen, registrieren – und vor allem auch kastrieren.
Das sei sehr wichtig, so Alexandra-Christina Rank, weil sich nur auf diese Weise das Problem mit den streunenden Katzen langfristig eindämmen lässt. Auch der Nabu plädiert dafür, Wildkatzen kastrieren zu lassen um zu verhindern, dass sie sich noch mehr vermehren. Denn die rund zwei Millionen freilaufenden Katzen töten nach Schätzungen des Naturschutzbundes jedes Jahr um die 30 bis 100 Millionen Vögel.
Hauskatzen müssen kastriert werden
Auch Katzenbesitzer, die Freigängerkatzen haben, sollten ihre Haustiere schnell kastrieren, damit sie sich nicht mit Straßenkatzen paaren.
"Dass Freigängerkatzen kastriert werden müssen, ist in Deutschland in mehr als 760 Kommunen Pflicht."