Bedrohungen gegen Lokalpolitiker*innen haben laut BKA zugenommen. Eine von ihnen ist Vanessa Gattung (SPD). Die Bürgermeisterin in Papenburg erhielt im vergangenen Wahlkampf Morddrohungen. Wir fragen nach, wie sie damit umgegangen ist.
Das erste Mal wurde Vanessa Gattung schon bei ihrer Bekanntmachung als Bürgermeisterkandidatin für Papenburg im letzten Jahr im Netz beleidigt. Damit hatte sie schon gerechnet, beschreibt die 32 Jahre alte Politikerin. Die Anfeindungen über Social Media Kanäle machten ihr zunächst nicht so viel aus.
Bürgermeisteramt bringt reale Bedrohung
Im letzten November wurde Vanessa dann schließlich zur Bürgermeisterin gewählt. Neben der Freude brachte das Amt aber auch eine schlimme Veränderung mit sich. Aus den Beleidigungen wurden schnell wirkliche reale Bedrohungen.
"Als ich dann einen handschriftlichen Brief bekommen habe mit einer Morddrohung bin ich sofort damit zur Polizei gefahren."
Ab dem Zeitpunkt ermittelt der Staatsschutz und versucht den Verfasser zu finden. Es bleibt nicht bei einer Morddrohung. Weitere Briefe erreichen Vanessa Gattung. Zusammen mit ihrem Team entscheidet sie sich mit den Drohungen an die Öffentlichkeit zu gehen.
Auswirkungen auf die Demokratie
Bei so einer Bedrohung wäre es nicht verwunderlich, wenn sie den Job aufgegeben hätte. Aber Vanessa Gattung dachte zu keinem Zeitpunkt darüber nach, ihren neuen Job als Bürgermeistern wieder aufzugeben.
"Ich habe für mich die feste Einstellung, dass man dem nicht nachgeben darf. Das ist ein klarer Versuch Demokraten einzuschüchtern."
Genauso betrachtet Innenministerin Nancy Faeser solche und andere Drohungen gegen Lokalpolitiker*innen. Faeser möchte daher versuchen, verstärkt gegen die Zunahme von Bedrohungen über Onlineplattformen und Messengerdienste vorzugehen.
Hilfe für Betroffene
Durch das Publikmachen der Morddrohungen wurde Vanessa Gattung viel Solidarität entgegengebracht. Auch Organisationen, die den Opfern solcher Drohungen helfen, kamen auf sie zu.
"Das nimmt einem selbst total viel Last von den Schultern und hat einen motiviert weiter zu machen."
Vanessa wünscht sich aber für die Zukunft, dass schon im Vorfeld mehr Menschen davon wüssten, wie sie mit so einer Situation umgehen können und an wen sich bedrohte Opfer wenden können.