Modeläden waren lange Zeit zu, die unverkaufte Ware stapelt sich. Meist werden die Ladenhüter am Ende geschreddert. Denn, wenn Firmen die Klamotten für wohltätige Zwecke spenden, müssen sie trotzdem die Mehrwertsteuer zahlen. Das soll jetzt bis Ende des Jahres durch eine Steuererleichterung geändert werden.
Die Idee dazu hatten der Paritätische Wohlfahrtsverband, die Grünen und der Handelsverband Deutschland. Dafür hatten sie unter dem Motto "Spenden statt vernichten" geworben, so unser Reporter Klaus Jansen.
Steuererleichterung auf Kleiderspenden
Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat die neue Regelung auf den Weg gebracht und am Donnerstag (18. März) stimmten dann noch die Bundesländer zu. Damit dürfen Läden ihre unverkaufte Saisonware spenden und zwar ohne, dass sie zusätzlich Mehrwertsteuer zahlen müssen. Die Regelung soll bis Ende 2021 gelten, so Klaus.
"Die Ware kann jetzt vergleichsweise einfach gespendet werden. Zumindest bis Ende 2021."
Das heißt, dass die Läden ihre Lager mit unverkaufter Saisonware kostenfrei räumen können. Denn viele Kleider wurde durch die Schließungen während der Pandemie nicht verkauft.
Viele Geschäfte hätten diese unverkaufte Ware vermutlich schreddern lassen. "Auch weil das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das so etwas stoppen sollte, noch nicht richtig greift", sagt Klaus. Bislang muss ein Laden 19 Prozent Mehrwertsteuer auf jede Hose, jedes T-Shirt oder Kleid zahlen. Auch, wenn es diese Kleidungsstücke spenden will. Ein echtes Minusgeschäft, sodass Milliarden an Neuware vernichtet werden. Und das ist ein echtes Minusgeschäft für die Umwelt.
"Jedes Jahr werden Milliarden Euro an Neuware vernichtet, einfach weil Spenden bisher zu teuer und zu aufwendig war."
Steuern fallen nicht nur bei Kleiderspenden an, sondern auch auf Sachspenden insgesamt. "Das ist eine EU-weite Regelung", sagt Klaus. Der Gedanke dahinter ist auch ganz gut. Damit soll eine Überproduktion verhindert werden. Modeketten sollen überlegter und nachhaltiger Ware ordern. Und nicht einfach ohne Ende.
Aber die Kleiderkammern sind voll
Die Steuererleichterung klingt also sinnvoll. Aber bleibt die Frage: Wohin mit den Spenden? Denn die Kleiderkammern sind voll. In der Pandemie haben viele zu Hause aussortiert und Klamotten gespendet. Manche Kleiderkammern haben zwischenzeitlich gar nichts mehr angenommen, so Klaus. Hinzu kommt, dass diese Läden wegen Corona auch immer wieder schließen mussten und weniger verkaufen konnten.
Doch einzelne Kleiderkammern wollen Kapazitäten aufstocken. Dazu gehört zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Im Januar hatte die Organisation noch gesagt, dass sie in einzelnen Regionen einfach nichts mehr annehmen können.
"Einige Organisationen haben ihre Lagerbestände aufgestockt – für den guten Zweck."
Das will das DRK ändern. Die Spenden von Modeunternehmen könnten zum Beispiel in Kleiderläden der DRK-Verbände verkauft werden. Der Gewinn kommt der Arbeit vor Ort dann wiederum zu Gute.
Die Kampagne "Spenden statt vernichten" hat also Wirkung gezeigt. Nur wollten die Macher und Macherinnen dahinter gerne eine langfristige Lösung und nicht nur bis Ende 2021.
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