Beim Verhüten sind Männer zahlenmäßig benachteiligt – was die Optionen angeht jedenfalls. Thermische Verhütung mit einem Silikonring funktioniert. Völlig anerkannt ist diese Möglichkeit jedoch noch nicht.
Pille, Kondom, Hormon- oder Kupferspirale, Verhütungspflaster, Diaphragma, Hormonstäbchen... die Auswahl an Verhütungsmethoden für Frauen ist deutlich größer als die für Männer. Neben dem Kondom ist auch noch eine Vasektomie, also eine Durchtrennung der Samenleiter, eine Option. Und dann? Ist gefühlt schon wieder Schluss.
Obwohl seit vielen Jahren an einer Pille für den Mann geforscht wird, ist eine Marktreife noch längst nicht in Sicht. Es gibt aber immer mehr Männer, die mit Methoden experimentieren, die zur Verhütung noch gar nicht offiziell zugelassen sind. Zum Beispiel mit thermischer Verhütung. Als die Autorin und Journalistin Franka Frei das erste Mal davon hört, ist sie ziemlich geflasht.
"Für mich war krass, zu erfahren, dass Verhütung für den Mann bereits angewendet wird. Und zwar nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern tatsächlich unter den Hosen von echten Männern."
In ihrem neuen Buch "Überfällig – Warum Verhütung auch Männersache ist" geht Franka Frei auch der Geschichte der Verhütung nach und stellt fest: mit thermischer Verhütung wird schon seit den 1950er Jahren experimentiert.
Frische Spermien brauchen Kühle
Die Idee hinter thermischer Verhütung: mit Wärme auf die Spermien einwirken. Die Hoden liegen üblicherweise außerhalb des Körpers im Hodensack, weil die Spermienproduktion eine Temperatur benötigt, die etwas niedriger ist als die im Körperinneren.
Wenn die Temperatur der Hoden systematisch und über längere Zeit um mindestens zwei Grad erhöht wird, stoppt die Spermienproduktion.
Eine inoffizielle Methode
Dieser Effekt ist auch zu Verhütungszwecken nutzbar, wenn auch noch nicht als offizielle Verhütungsmethode zugelassen. Als Felix das erste Mal davon hört, ist er skeptisch.
"Ich dachte, wenn das wirklich funktionieren würde, würde ich es schon wissen und hätte darüber mit meinem Arzt gesprochen."
Felix war dann aber doch so neugierig, dass er die Methode ausprobieren wollte und mittlerweile seit über zwei Jahren anwendet. In der neuen Episode von Eine Stunde Liebe klären wir, wie die thermische Verhütung mit Silikonring funktioniert und was potenzielle Risiken sind. Und mit der Filmemacherin und Fotografin Kathrin Ahäuser schauen wir nach Frankreich. Dort ist thermische Verhütung schon weiter verbreitet als in Deutschland.
- So funktioniert thermische Verhütung
- Franka Frei über die Verhütungsindustrie
- Kathrin Ahäuser über thermische Verhütung in Frankreich
- Was hat Verhütung mit Männlichkeit zu tun?
- Franka Frei über die Zukunft der Verhütung
- Rieke spricht im Liebestagebuch über ihre neue Beziehung