Berlin ist nach wie vor Hotspot der Gründerszene, aber Nordrhein-Westfalen liegt zahlenmäßig vorn. 85 Prozent der Gründer sind männlich und Künstliche Intelligenz wird zunehmend wichtig. Der Startup Monitor 2018 liefert eine Bestandsaufnahme junger Unternehmen in Deutschland.
Herausgegeben wird der Startup Monitor vom Bundesverband Deutsche Startups und der Unternehmensberatung KPMG. Er basiert auf Befragungen junger Unternehmen und liefert einen Überblick darüber, in welchen Branchen es boomt, was die aktuellen Strukturen, Entwicklungen und Wünsche sind und wo Start-ups verortet sind.
Wann spricht man eigentlich von Start-ups? Alexander Hirschfeld vom Bundesverband Deutsche Startups nennt drei Punkte.
Start-ups sind:
- jünger als zehn Jahre
- haben ein geplantes Mitarbeiter- und Umsatzwachstum
- sind (hoch) innovativ in ihren Produkten, Dienstleistungen, Geschäftsmodellen und/oder Technologien
Weitere Punkte, die sich die Macher des Startup Monitors angeschaut haben, sind die Frauen- und Männerquote unter den Gründern, wo sich Start-ups in Deutschland vorzugsweise niederlassen, in welche Branchen sie stoßen, aber auch, wie viel sie arbeiten und welchen Background sie haben, beziehungsweise aus welchen Bereichen sie kommen.
Für den Startup Monitor 2018 wurde auch danach geschaut, wer sind diese Start-up-Menschen eigentlich? Typischerweise sind sie zwischen 25 und 34 Jahre alt und haben einen Hochschulabschluss (80 Prozent). Die meisten haben entweder Wirtschaftswissenschaften, oder Ingenieurswesen, Programmieren, oder Naturwissenschaften studiert, sagt Alexander Hirschfeld - UND: Sie sind männlich! Der Anteil der Männer liegt bei knapp 85 Prozent. Nur 15 Prozent der Frauen gründen ein Start-up.
Die meisten Gründer sind männlich
Die Frage nach dem Warum ist für Alexander Hirschfeld vom Bundesverband Deutsche Startups schwer zu beantworten. Er sagt, er könne sich vorstellen, dass Frauen Vorbilder fehlen. Die meisten Frauen gingen auch eher mit eigenem Kapital auf den Markt, während Männer eher auf Investoren setzten.
"Männer gehen eher ein Risiko ein und stellen sich gut dar, auch wenn das Konzept noch nicht ausgereift ist. Frauen sind da zurückhaltender."
Die Start-up-Szene in Deutschland ist laut des Startup Monitors 2018 besonders in den Bereichen rund um Informations- und Kommunikationstechniken stark vertreten, aber auch bei Geschäftsmodellen rund um Software-Service oder -Entwicklung, E-Commerce, oder Lieferdiensten.
Eine deutlich wachsende Branche beschäftigt sich mit Künstlicher Intelligenz (KI). Viele Start-ups bemerken, dass KI jetzt schon Auswirkungen auf Geschäftsmodelle hat, sagt Alexander Hirschfeld.
Berlin ist weiterhin Startup-Hotspot
Wenn man sich anschaut, wo in Deutschland die meisten Start-ups gegründet werden, ist Berlin zwar nicht mehr auf dem Spitzenplatz - da ist NRW jetzt vorne - aber die Hauptstadt ist immer noch DER Stadt-up-Hotspot in Deutschland. Das liegt laut Alexander Hirschfeld an der hohen Dichte neu gegründeter Unternehmen, die sich klassischerweise in den Stadtteilen Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Mitte ansiedeln.
Diese Struktur habe Vorteile für Unternehmen, die schnell wachsen wollen - insbesondere, weil sie für Investoren interessant sind. "Gute, erfolgreiche Beispiele sind Zalando, Hello Fresh oder Delivery Hero", sagt Alexander Hirschfeld. Hier sei viel Geld rein geflossen.
Dass sich Start-ups aber nicht nur allein auf Berlin, sondern auch auf Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg konzentrieren, sieht Alexander Hirschfeld aber auch positiv, denn es sei wichtig, dass sich die Szene nicht nur auf einen Ort konzentriere.
"Wir als Verband sind sehr froh, dass wir dieses Zentrum Berlin haben, aber auch die Stärke in den Regionen."
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