Das Start-up Savedroid hat viel Geld für eine eigene Kryptowährung gesammelt. Doch dann hat sich der Chef plötzlich abgesetzt - angeblich. Unser Netz-Reporter Konstantin Köhler über Start-ups und den Irrsinn in der Finanzbranche.
Das Start-up Savedroid hat mit einer Spar-App für Kryptowährungen geworben. Um das Geschäft starten zu können, hat das Unternehmen erst einmal Geld eingesammelt - und das sehr erfolgreich. Es sind umgerechnet mehrere Millionen Euro zusammengekommen: Laut Gründerszene.de handelt es sich um schätzungsweise 35 bis 40 Millionen Euro.
Anleger investierten in Kryptowährung
Dafür gründete es eine Art hauseigenen Bitcoin: den Savedroid Token. Die ARD-Börse berichtet, dass Savedroid sechs Milliarden Tokens zum Preis von je einem Euro-Cent an die Anleger ausgab. Diese Methode - nämlich Geld einzusammeln und dafür Tokens auszugeben - heißt Initial Coin Offering - kurz ICO. Die Anleger kaufen die Tokens und spekulieren oder wetten darauf, dass ihr Wert künftig steigen wird - wie bei Aktiengeschäften auch.
Doch dann ist das passiert, womit keiner gerechnet hatte: Savedroid-Chef Yassin Hankir setzt einen Tweet ab - vom Flughafen aus.
Die Anleger haben sich um ihr Geld gesorgt und sind in Panik geraten. Es schien, als ob sich der Savedroid-Chef mit den Millionen einfach abgesetzt habe. Doch am Tag darauf hat Yassin Hankir in einem kurzen Video das Ganze aufgelöst. Das Geld sei sicher. Er habe darauf hinweisen wollen, wie einfach es wäre zu betrügen. In einem Interview mit Gründerszene.de sagt er, der ICO-Markt sei "mit hoher Geschwindigkeit im Selbstzerstörungs-Modus unterwegs".
Kritiker werfen Savedroid vor, dass es dem Unternehmen vor allem um Aufmerksamkeit für das eigene Start-up gehe. Außerdem habe die Aktion den IOCs eher geschadet als genutzt. Gerade weil es schon viele Betrügereien gebe, habe das kurzfristige Abtauchen noch mehr Vertrauen zerstört und Angst geschürt.
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