Um Stachelschweine ranken sich so einige Mythen. Beispielsweise heißt es, sie können ihre Stacheln zur Verteidigung abschießen und müssen noch nicht mal Löwen als Gegner fürchten. Doch stimmt das wirklich? Und wie pflanzen sich die Tiere mit den längsten Stacheln im Tierreich eigentlich fort, ohne sich beim Sex furchtbar zu verletzen?
Stachelschweine gehören zur Ordnung der Nagetiere und sind weder mit den Igeln noch mit Schweinen verwandt. Nach dem Wasserschwein und dem Biber sind sie die drittgrößten Nagetiere auf der Welt. Das Schwein in ihrem Namen tragen sie nur wegen den leicht rundlichen Formen, die an ein kleines Ferkel erinnern.
Die Römer hatten Stachelschweine zu Fressen gerne
Außer in Australien kommen Stachelschweine fast überall auf der Welt vor - auch in Süd- und Mitteleuropa. Die alten Römer kannten Stachelschweine von ihren afrikanischen und asiatischen Provinzen. Stachelschweinbraten war für sie eine Delikatesse, deshalb haben sie die Tiere nach Italien importiert.
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Stachelschweine ihre Stacheln wie Pfeile auf mögliche Gegner abschießen können.
"Was sie machen, wenn sie sich massiv bedroht fühlen: Sie drehen dem Feind blitzschnell ihr Hinterteil zu und rennen mit affenartiger Geschwindigkeit rückwärts auf den Gegner zu und rammen ihn regelrecht mit ihren langen Hinterleibsstacheln"
Zwar sind die Stacheln der Tiere nicht giftig, jedoch können sie, wenn sie tief ins Fleisch der Gegner eindringen, sehr schmerzhafte Entzündungen hervorrufen.
Keine aggressiven Tiere
Stachelschweine greifen nicht sofort an, wenn sie sich bedroht fühlen. Zunächst verdoppeln sie ihren Körperumfang, indem sie ihre Stacheln drohend aufstellen. Auch stampfen sie wütend mit den Füßen, knirschen mit den Zähnen, fauchen, knurren und rasseln heftig mit holen Schwanzstacheln an der Schwanzspitze - den "Rasselbechern".
"Nur wenn sich der Gegner von diesem Sammelsurium an Drohgebärden immer noch nicht beeindruckt zeigt, dann machen die Stachelschweine ernst und greifen mit ihren Stacheln an"
Löwen lassen in der Regel lieber die Pfoten von Stachelschweinen. Doch es gibt auch Löwen in Gegenden, in denen Großwild fehlt, die sich auf das Erbeuten von Stachelschweinen spezialisiert haben. Wie sie es schaffen, sich dabei nicht zu verletzen, hat man noch nicht dokumentieren können.
Beim Stachelschweinsex geht es heftig zur Sache
Stacheltiere gehören zu den wenigen Säugetieren, die monogam leben. Anders als sonst so oft im Tierreich wird das Männchen vom Weibchen angemacht. Damit sich das Männchen bei Sex nicht an den Stacheln verletzt, klappt das Weibchen den ziemlich breiten und an der Unterseite auch ziemlich weichen Schwanz über die Rückenstacheln und schon hat das Männchen eine weiche Unterlage, auf die er sich beim Sex gefahrlos und bequem stützen kann.